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reifenspuren

Hotel Château FrontenacOman

11. Januar bis 14. Februar

Wir verlassen unseren Wüstenplatz zügig am Morgen und fahren Richtung Dibba. Die Landschaft verändert sich extrem schnell, wir nähern und den südlichen Ausläufern des Hajar-Gebirges, dessen graue Felsen sich imposant vom blauen Himmel abheben. Dazwischen gibt es immer wieder grüne Dattelpalmen-Gärten, deren Bewässerung durch eben diese Berge sichergestellt wird. Nach einem kurzen Halt in Dibba al Fujairah fahren wir einen Bogen an der Küste und folgen dieser südwärts. Es ist gar nicht so einfach, einen Schlafplatz zu finden, denn die Strände sind oft nicht zugänglich, vielerorts sind Hotelanlagen im Bau und es windet so stark, dass wir erst nach ein paar Anläufen einen relativ geschützten Strand zwischen den Hotels Intercontinental und Miramar Al Aqah finden. Es ist Freitag und wir rechnen eigentlich mit belebten Stränden, aber zu unserem Erstaunen sind wir fast allein hier. Der Sand ist relativ tief und vorsichtig wie wir sind, fahren wir nicht ganz bis an’s Wasser. Ein paar kleine Fischerboote dümpeln im Wasser, alte Toyotas stehen am Ufer und bald wissen wir warum: Mit den Booten werden die Fischnetze ausgebracht und mit den Autos werden diese dann langsam an Land gezogen. Beim ersten Versuch zappeln nicht viele der kleinen Fischlein darin…

Unser Truckli brummt seit kurzem etwas ungewöhnlich, Zeit also, wieder einmal den Auspuff genauer anzuschauen. Wir müssen nicht lange suchen, das Auspuffrohr ist gebrochen und hängt ziemlich schief unter dem Chassis. Naja, fahren müssen wir ja nicht mehr, es ist Freitag und somit erübrigt sich alles Weitere. Wir sitzen also gemütlich am Schatten, lesen ein bisschen und schauen den Fischern zu bis dann doch noch das sonntägliche Picknick rings um uns einsetzt.

Am Morgen haben wir wieder freie Sicht auf’s Meer und die Fischer. Als wir unsere Solardusche, die vorne auf der Motorhaube liegt, versorgen wollen sehen wir, dass sie auf wundersame Weise über Nacht wieder prallvoll geworden ist. Die netten Menschen haben sie gefüllt, bevor sie in der Nacht weggefahren sind. Wir wünschen uns, dass sie in ihren Ferien in der Schweiz ähnlich schöne Erfahrungen machen!

Im nächsten Dorf suchen wir einen Schweisser, der unser Auspuffrohr wieder zusammenflickt. Gerade schön macht er es nicht, wir hoffen aber, es ist dafür umso dauerhafter. Anschliessend besichtigen wir die kleine, uralte Lehmziegel-Moschee und geniessen auf dem Hügel dahinter die Aussicht vorne auf’s Meer und hinten auf Palmengärten und das Hajar-Gebirge. Als wir auf „unseren“ Platz zurückkommen, haben die Franzosen, deren Weg wir seit Täbris immer wieder kreuzen, ganz in der Nähe parkiert. Leider sind sie ziemlich erkältet und verbringen den Tag mehrheitlich im Liegen… Wir machen uns auf die Suche nach einer Strand-Dusche bei den Hotels und werden bei der Tauchschule fündig. Das Wasser kommt sogar warm!

Schon früh am Morgen ist Betrieb bei den Fischern. Heute machen sie reichen Fang und die Toyota-Fahrer entzünden gleich ein kleines Feuerchen und braten sich nach getaner Arbeit ein paar Fische zum Frühstück. Wir werden auch eingeladen, lehnen aber dankend ab, denn wir ziehen nach wie vor Kaffee und Butterbrote vor um diese Zeit. Wir fahren weiter südwärts und peilen die Hotsprings kurz vor der Grenze zu Oman zum Baden und Übernachten an. Ein abgelegener Ort aber leider sind die Quellen hier schon lange versiegt und der ganze Platz ist ziemlich verkommen. Da haben wir keine Lust zu bleiben. Also fahren wir ein Stück zurück nach Fujairah. Dort gibt es am nördlichen Stadtrand laut Reiseführer einen Park mit Thermalbad. Der Parkplatz ist riesig und kein Problem zum Übernachten. Das Bad ist allerdings saukalt, darauf weist uns schon der nette Mann beim Eingang hin, dafür sind aber die Duschen heiss. So erfrischt kochen wir z’Nacht und sind schon bald die Einzigen auf dem Platz. Mitten in der Nacht werden wir dann von ziemlichem Getöse geweckt: Ein paar Esel durchsuchen ziemlich unsanft die Abfallkübel nach Fressbarem. Als Urs aussteigt wird er wütend angeschnaubt und ist schnell wieder drinnen.

Heute steht wieder einmal ein Grenzübertritt an. Die Ausreise aus den Emiraten mit dem Carnet de Passage ist fast eine Kunst. Wir gehen von Gebäude zu Gebäude, von Büro zu Büro: Niemand weiss was machen mit dem Carnet. Irgend ein Beamter hat schliesslich Erbarmen und macht uns einen Ausreisestempel samt Unterschrift. Bei der Einreise in den Oman finden wir den richtigen Beamten schneller. Er verschwindet mit dem Mäppli und als er zurück kommt damit, hat er alle Abschnitte schon herausgetrennt. Als ich insistiere, dass ich den Einen noch brauche für die Ausreise, bekomme ich alles wieder ausgehändigt und kann mich bedienen. Irgendwie ist nicht so klar, was die Carnet-Geschichte soll, denn niemand weiss, wie man damit umgeht und wir haben grosse Zweifel, ob da überhaupt etwas registriert wird. Aber Hauptsache wir haben einen Einfuhr und einen Ausfuhrstempel, der Rest interessiert uns nicht.

Wir finden in der Nähe von Shinas einen schönen Platz in einem kleinen Park unter Bäumen, die regelmässig gewässert werden. Nun haben wir unser Überwinterungsland endgültig erreicht. Sogar einen Rest Gin haben wir noch im Kühlschrank für den ersten Apéro im „richtigen“ Oman. Es kommt so richtig Ferienstimmung auf!

Wir erreichen Sohar, die erste grosse Stadt und fahren gleich zum Visa-Büro. Wir wissen ja schon, dass wir eine Verlängerung brauchen und möchten das gleich erledigen. Aber da werden wir schön ausgelacht: Visa-Verlängerung schon am zweiten Tag nach der Einreise? Das Visum kann in fast jeder Stadt verlängert werden und das macht man, kurz bevor es abläuft, d.h. wie in Iran. Also wird das dann wohl in Salalah sein. Wir hoffen einfach, dass es dort keine Probleme gibt, denn von dort aus können wir nicht einfach ausreisen, da liegen dann etwa 1’000 km zwischen uns und der Grenze…

In einer riesigen Mall - sie steht jenen in den Emiraten in nichts nach - kaufen wir bei Omantel eine Sim Karte, im Lulu-Supermarkt decken wir uns mit Lebensmitteln ein und sind wieder bestens versorgt für die nächsten Tage. Wir brauchen nur noch einen Platz zum Übernachten und den finden wir in Khabura an einem schönen Strand, den wir mit vielen omanischen Familien teilen. Es ist immer wieder eindrücklich, wie die Menschen hier den Strand als Lebens- und Erholungsraum nutzen. Da wird ausgepackt und eingerichtet, gekocht und gegessen, gesessen und gelegen, gebadet und gespielt dass es eine Freude ist. Und wir Ausländer sind jederzeit willkommen.

In Suwadi gibt es wieder einen schier endlosen Sandstrand der hier aber extrem flach ist. Wir sind nicht so sicher, wie hoch die Flut steigen wird und stehen sicherheitshalber nicht ganz am Wasser. Sim-Karte sei Dank können wir die Tidenzeiten im Internet nachschauen und wissen, wann der Wasserstand am höchsten ist und wo wir gefahrlos stehen können. Am nächsten Morgen windet es weniger und wir bleiben einen weiteren Tag. Gegen Abend bevölkert sich der Strand wie gewohnt, aber dass wir schweizerdeutsch angesprochen werden überrascht und dann schon. Josy und Ruedi aus dem Bernischen sind mit einem Miet-Toyota unterwegs, den sie auch gleich als Schlaf-gelegenheit nutzen. Alles passt und schon bald sind wir am gemeinsamem Spaghetti-und-Salat-Kochen. Wir sitzen bis spät in die Nacht auf ihrem gäbigen Teppich und geniessen den interessanten Austausch mit den Beiden.

Nun steht unser erstes Wadi auf dem Programm. Wir verlassen Strände und Meer und sind Richtung Berge in’s Wadi Abiyad unterwegs. Zunächst auf Autobahn und guter Teerstrasse fahren wir bis in die kleinen Palmengärten von As Sibaykha. Ab hier geht es auf einer ziemlich weichen Kiespiste im Wadibett weiter, ab und zu müssen wir kleine Pools durchqueren aber das geht problemlos. Als es dann aber nur noch im Bach weiterginge, richten wir uns für die Nacht ein. Die ganz Wilden würden da wohl noch weiterfahren… Der Platz direkt am Wasser ist wunderschön und für eine Übernachtung bestens geeignet. Nach dem Frühstück wandern wir dem Fluss entlang zu den grösseren Pools und merken kaum, dass wir den ganzen Gebirgszug im Flussbett durchqueren. Erst auf dem Rückweg entdecken wir die kleinen Becken, deren Wasser milchigblau in der Sonne leuchten. Die grösseren Pools sind schon nicht mehr so voll, wir finden aber eine gute Stelle zum Baden - so einsam, dass wir uns die Badehose sparen können…

Wir bleiben eine weitere Nacht in der Einsamkeit, bewundern zuerst den Sternenhimmel und dann den Vollmond, der langsam hinter den riesigen Felswänden aufsteigt. Wie im Paradies!

Nach der Wadi-Ruhe ist Muskat fast ein Schock für uns. Wir hatten die Stadt ruhiger und kleiner, weniger dicht besiedelt und kompakter in Erinnerung. Heute zieht sie sich bis zum Flughafen und weiter hinaus, in allen Richtungen wird gebaut. Neben dem Chedi-Hotel, das früher ganz allein am Strand stand, entstehen gerade drei Hochhäuser. Wir staunen nicht schlecht. Als Erstes fahren wir zum Flughafen, weil wir uns das Off-Road-Buch doch noch kaufen wollen. Der Flughafen ist neu, immer noch klein aber sehr modern. Nur das Parkieren mit unserer Höhe ist, wie immer in Parkhäusern, ein bisschen problematisch. Im Parterre reicht es gerade so und in der Ankunftshalle finden wir den kleinen Laden, der Reiseführer verkauft.

Einen Schlafplatz zu finden in der Stadt gestaltet sich dann schon schwieriger. Viele Strandabschnitte sind Baustellen oder bereits verbaut. Schliesslich finden wir in der Nähe des Flughafens einen kleinen öffentlichen Park und unser Truckli steht unter Palmen. Der Strand wird hier regelmässig von einem Bangladeshi geputzt, d.h. er räumt den ganzen Tag die Picknickresten der Besucher in die bereit stehenden Mülltonnen…

Wir müssen endlich unser Visum für Iran in Angriff nehmen und haben hier recht gutes Internet. Das elektronische Formular ist schnell ausgefüllt aber die Fotos und die Passkopie sind eine echte Herausforderung. Alles muss im JPG-Format sein, eine bestimmte Grösse haben und die Dateigrösse ist ebenfalls streng beschränkt. Ich brauche fast den ganzen Nachmittag, bis die Dokumente so sind wie sie müssen - entweder stimmte die Gösse nicht oder die Datenmenge war zu gross. Kurz vor dem Aufgeben schaffe ich’s doch noch. Wir laden alles hoch und warten gespannt was passiert: Ein paar Minuten später erhalten wir ein Dokument und eine Tracking-Nummer, mit der wir den Status des Antrages abfragen können. Super! Hoffentlich brauchen sie nicht zehn Tage, bis der Antrag geprüft ist!

Muskat ist trotz allem einen Aufenthalt wert. Und wir haben noch einiges zu erledigen: Wäsche waschen, für die Visa verschiedene Dokumente kopieren und ausdrucken, endlich wieder einmal heiss duschen… Da liegt ein Hotelaufenthalt auf der Hand. Wir checken im Mutrah-Hotel ein. Den Souk können wir von hier aus zu Fuss erreichen. Er hat sich nicht gross verändert, ist immer noch bunt und duftet wie tausendundeine Nacht vom Weihrauch, der überall mit verschiedenen Essenzen verbrannt wird. Auch die Corniche erkennen wir wieder, obwohl der Fisch- und Gemüsemarkt eine neue grosse Halle bekommen hat. Und es gibt noch ein Restaurant in dem man draussen sitzen und beim Essen den flanierenden Omani zuschauen kann. Genau das machen wir und geniessen es, wieder einmal bekocht zu werden und nicht abwaschen zu müssen. Alkohol gibt es allerdings keinen - weder im Restaurant noch in einem Laden. Wie wir später herausfinden, können wir ohne Permit nicht einmal ein Bier im Spirituosengeschäft. kaufen. Je nu halt, am zweiten Abend essen wir im Hotel - sehr fein gekochtes indisches Buffet mit zwei Dosen Bier inklusive! Fast ein wenig sturm im Kopf gehen wir an diesem Abend schlafen. Aber vorher besuchen wir das Muskat Festival in Al Amerat. Es ist wirklich fast wie die BEA, wie Ruedi und Josy schon erzählt haben. Nebst modernen Waren und Dienstleistungen werden Handwerk, Lebensweisen und Traditionen der verschiedenen Stämme (viele davon wohl Beduinen) gezeigt. Familien mit herausgeputzten, Zuckerwatte schleckenden Kindern flanieren, Frauen backen verschiedene Küchlein und omelettartige Fladen, die sehr gut schmecken. Bei einem Lagerfeuer werden wir zum Tee eingeladen und überall in kleine Gespräche verwickelt. Für uns ist dieser Besuch eindrücklich und bringt uns das ländliche Leben in diesem kargen Land mit seinen trockenen Bergen und endlosen Wüsten näher.

Unser Visa-Status hat sich nicht geändert: Warten auf Prüfung. Damit haben wir eigentlich gerechnet und bereits eine Tour an die Strände südlich von Muskat geplant. Unsere schön gefaltete saubere Wäsche ist verpackt, die Dokumente alle gedruckt, nun brauchen wir nur noch Fisch für z’Nacht und wir freuen uns auf den Besuch des Fischmarktes. Es ist gar nicht so einfach, Fisch für zwei zu kaufen, zumal wir gerne Thunfisch hätten. Die meisten Kunden hier kaufen einen ganzen Fisch, gehen damit in den anderen Teil der riesigen Halle und lassen ihn dort ausnehmen und/oder filetieren. Wir finden einen Verkäufer, der auch Thunfisch in Stücken anbietet und kaufen uns zwei grosse Steaks. Gemüse und Früchte gibt es nebenan und bald sind wir startklar. Aber ohne Blick auf’s Hotel Al Bustan, in dem wir vor Jahren einmal logiert hatten, wollen wir Muskat nicht verlassen. Es ist dann doch ein wenig eine Enttäuschung: Früher lag es einsam wie ein Märchenschloss, heute ist es ein Carlton-Ritz-Hotel und es gibt bereits ein ganzes Resort mit Villas ringsum. Wir kehren um und fahren zurück Richtung Ruwi, wo wir die Autostrasse verlassen und den Berg hochfahren. Kurz darauf befinden wir uns zwischen zwei Gebirgszügen, zweigen auf eine Schotterpiste ab und wollen zum Aussichtspunkt, der einen wunderschönen Blick über Ruwi bieten soll. Aber offenbar war der letzte Regen ziemlich heftig, denn der Weg ist arg unterspült und grosse Steine liegen überall im Weg. Wir stellen unser Truckli früher ab als geplant und gehen den Rest zu Fuss. Soll ja auch gesünder sein… Die Sicht ist wirklich unglaublich schön und die Mühe hat sich gelohnt! Anschliessend geht es weiter Richtung Meer und Strände. Wir fahren zum Oman Dive Center wo wir hoffen, übernachten zu können. Aber da hat sich wohl schon einiges verändert. Das Tauchzentrum gehört bereits zu einem von mehreren Ressorts, die sich in dieser wunderschönen Bucht eingenistet haben. Wir kehren um und zweigen eine Bucht später wieder ab zum Meer. Eine Strasse führt links der Lagune, die andere rechts. Beide Strecken und die dazugehörigen Strände sind traumhaft, bleiben tun wir dann am äussersten Rand des Yiti Beach. Es ist Donnerstag, morgen beginnt das Wochenende und wie gewohnt trudeln die Familien zum spätnachmittäglichen Picknick, zum Zelten oder zum Fischen ein. Und immer wieder ist es spannend, kleine Kontakte zu knüpfen und zu erleben, wie Omani und Gastarbeiter ihre freien Tage gestalten. Nur leider der Abfall, der dann liegen bleibt, stört das friedliche Bild.

Es gibt noch weitere Strände zu entdecken und auf dem Weg nach Al Sahif können wir sogar noch unseren Wassertank an einer Wasserfüllstation mit Aussenhahn füllen. Super, der kalten „Aussendusche“ steht nichts mehr im Weg. Unterwegs erkunden wir die wunderschöne Lagune, die sich hier zwischen den Felsen bis fast an die Strasse zieht. Ein gestrandetes Dhow liegt malerisch in der winzigen Bucht. Als wir den Al Sahif-Strand erreichen stellen wir fest, dass er sehr tiefsandig ist und wir getrauen uns nicht so recht, ans Wasser zu fahren obwohl viele Fahrzeuge im Schnutz hügelauf und ab fahren. Wir fahren auf der Piste hin und zurück und zaudern jedes Mal, wenn eine Spur durch den tiefen Sand auf den Strand hinauf führt. Schliesslich wählen wir unser Plätzchen unter einer grossen, ausladenden Akazie. Allerdings müssen wir vorher sackweise Unrat wegräumen - 50 m entfernt steht ein grosser Abfallcontainer. Ein Taxifahrer, der auch einen Schattenplatz sucht für seine Mittagspause, hilft tatkräftig mit obwohl er dann mit seinem Kollegen unter einem anderen Baum Siesta hält. Wir sitzen unter unserem Baum und rings um uns entfaltet sich das rege Strandleben: Gruppen von jungen Leuten, die mit lauter Musik durch die Dünen fahren, Familien, die gemeinsam den Tag am Strand verbringen, Taxifahrer, die ein paar Stunden zusammen im Schatten sitzen und miteinander plaudern.

Da sich mit unserem Visa-Antrag noch nichts getan hat, beschliessen wir die Wadis zwischen Muskat und Sur zu erkunden. Wir müssen bis fast nach Muskat zurückfahren, um auf der grossen Autobahn nach Qurayyat zu gelangen. Hier befindet sich die Zufahrt zum Wadi Dayqah mit dem grossen Staudamm. Wir verlassen die Teerstrasse nach einigen Kilometern das erste Mal, um auf einer Kiespiste die ersten Pools zu erkunden. Leider liegen sie ziemlich im Schatten und sind kein Thema zum Baden. Dann geht es weiter bis zum kleinen, gut bevölkerten Park bei Omans grösstem Staudamm. Zurück im Dörfchen Al Mazar mit seinen grossen Plantagen inmitten der braunen kahlen Berge biegen wir in ein Seitental ein und übernachten an einem schönen, etwas erhöhten Platz neben der Piste. Als wir beim Nachtessen sitzen, kommt ein Omani mit seinem Toyota und fragt uns, ob wir keine Angst vor Geistern hätten: Unser Platz befindet sich am Rand eines alten Friedhofes… Unsere Nacht verläuft ungestört und die Geister bleiben wo sie sind.

Wie müssen nicht zurück auf die Muskat-Sur-Autobahn, denn zu unserem nächsten Highlight, dem Wadi Al Arbiyyin gibt es eine Verbindungspiste, welche nach ein paar Kilometern in eine gute Piste nach As Silayfi mündet. Der kleine Ort im Wadi überrascht uns einmal mehr mit Dattelplantagen und grünen Gärten. Auf dem Weg zum kleinen Wasserfall passieren wir einen wunderschönen Aussichtspunkt auf smaragdgrüne Pools im engen Flusstal. Bleiben können wir hier nicht so gut, denn es wird gerade ein grosses Gelage aufgebaut: Die Campari-Belegschaft aus Italien wird erwartet! (Wie schön wäre jetzt ein eiskalter Campari mit Orangensaft…) Wir fahren also weiter bis ganz ans Ende der Piste und machen dort einen Spaziergang durch das kleine Dörfchen As Suwayh, bevor wir umkehren und bis As Silayfi zurück fahren. Hier folgen wir dem weiteren Wadiverlauf Richtung Meer. Ab und zu ist die Piste unter Wasser und Urs steuert das Truckli souverän durch die „Fluten“. Die Landschaft ist unglaublich schön, die Pools sind tief und laden zum Schwimmen und zum Übernachten ein. Endlich wieder einmal Wasser ohne zu sparen! Wir geniessen sowohl die Abkühlung als auch die Nässe am ganzen Körper. Heute steigen wir wieder einmal richtig sauber ins Trucklibett!

Zurück am Meer machen wir einen Abstecher zu einem Sink Hole, einem grossen tiefen Loch mit Meerwasser. Es mahnt uns an die Cenote in Mexiko. Weil aber gerade viele Ausflugsfahrzeuge angekommen sind und Grossandrang herrscht, verzichten wir auf ein Bad im sehr salzigen Wasser. Stattdessen fahren wir weiter und wollen über das Salma Plateau wieder in die Berge zurückfahren und anschliessend einen Wüstenausfllug in die Wahib machen. Wir starten also in der Nähe von Fins und erklimmen das erste kleinere Plateau mit Wahnsinnsaussicht auf Fins und die Küste. Dann geht es etwas weniger steil weiter und beim Örtchen Talab (drei Häuser und ein Ziegenstall) sehen wir in der Ferne die Strasse, wie sie sich den Berg hochschlängelt. Von hier aus haben wir das Gefühl, es gehe fast senkrecht. Und in der Routenbeschreibung steht, es sei sehr sehr steil. Wir sind unschlüssig, ob wir unsere dreieinhalb Tonnen da hochwürgen sollen, vor allem weil die Steigung extrem lang ist. Eigentlich hätten wir uns das vorstellen können: Von Null auf 1’500 m ü.M in etwa zwanzig Kilometern, das muss ja extrem steil sein. Wir lassen es sein, fahren zurück an’s Meer und besuchen stattdessen die Wadis Tiwi und Ash Shab. In beiden waren wir in früheren Ferien schon mal, sie haben uns aber auch diesmal sehr gefallen, vor allem die schöne Wanderung im Wadi Ash Shab ist trotz vieler Touristen wunderbar. Am Abend suchen wir unseren Platz dann wieder in der Nähe von Fins am White Beach. Es windet und das Meer ist wild, unser Platz ist aber wunderschön und wir stehen so gut im Wind, dass wir eine ruhige Nacht haben.

Obwohl beim Status unserer Visa-Anträge immer noch „warten auf Prüfung“ steht, fahren wir heute zurück nach Muskat, wieder an den kleinen Strand, an dem wir uns wohl gefühlt haben. Diesmal haben wir „Kino am Beach“ denn eine Familie hat eine grosse Leinwand aufgestellt und projiziert irgendwelche Kurzfilme, die von den Zuschauern lautstark verfolgt werden. Am Morgen fahren wir nach Seeb zum Souk und zum Fischmarkt. Aber wir sind schon zu spät für Fische und werden in den Lulu-Supermarkt geschickt um Thunfisch zu kaufen. Naja, dann halt eben Fisch aus dem Supermarkt. Da wir nicht wissen wie lange wir noch warten müssen, versuchen wir beim omanischen Trainingscenter einen Kurs im Sandfahren zu buchen. Als wir das Gebäude endlich gefunden haben ist die Enttäuschung gross. Solche Kurse werden nur in den Emiraten angeboten. So schade, es hätte uns wirklich gut getan. Auf dem Rückweg fahren wir am frühen Nachmittag beim iranischen Konsulat vorbei: Working hours from 12-8. Wir stehen vor dem Anschlag und überlegen uns, was das wohl bedeuten möge. Erst nach einigem Nachdenken merken wir, dass die Zeit von rechts nach links zu lesen ist, dann macht es Sinn. Wir wollen schon gehen, als ein Mann auf den Parkplatz fährt. Wir fragen ihn wegen dem Visum. Er schaut sich unsere Papiere an und erklärt, dass wir morgen um 8 Uhr unser Visum problemlos bekommen würden. Super! Erleichtert kehren wir - mit einem kleinen Umweg beim Hyatt, in dem wir vor Jahren genächtigt haben, zurück auf unseren Platz am Strand. Unser Thunfisch schmeckt gleich doppelt so gut weil wir wissen, dass wir morgen definitiv weiterreisen können.

Wir stehen früh auf um rechtzeitig in der Botschaft zu sein. Es ist wirklich so: Alles kein Problem und die Visa sind eine knappe Stunde später ausgestellt. In Hochstimmung fahren wir Richtung Berge. Wir wissen noch nicht genau, wie wir nach Sur fahren wollen, eigentlich stünde noch einmal eine Überquerung des Hajar-Gebirges an. Aber dann würden wir das Wadi Bani Khalid verpassen und das möchten wir eigentlich schon besuchen. Kurz noch einmal auf die Karte schauen und entscheiden: Wir fahren ins Wadi Bani Khalid. Und wir bereuen es nicht. Wunderschön liegt es in einer grünen Schlucht. Wir sind schon relativ spät dran und wollen auch hier irgendwo übernachten. Im Offroadbuch ist ein Platz oberhalb der Dörfer eingezeichnet und so lassen wir die Wasserbecken, das untere gross wie ein Schwimmbad, rechts liegen, fahren in die Höhe und bewundern das Ganze von oben. Steil ist es aber der Weg nicht schlecht, bis auf das letzte Stück, das einen steilen Abhang hinunter führt. Es ist wieder einmal so, dass wir beim Überwinden der Höhenunterschiede die Strasse vor uns nicht sehen können. Der Platz ist riesig, topfeben und mit Akazien bewachsen. Es sieht so aus, als ob hier einmal einfache Steinhäuser gestanden hätten, Überreste davon stehen weit verstreut auf der ganzen Fläche. Der Abend ist wunderschön und den Sternenhimmel stört kein Kunstlicht. In solchen Momenten hätten wir gerne eine Sternen-App oder so, die uns helfen würde mit den Sternbildern.

Am Morgen fahren wir zurück auf den Parkplatz, packen Badezeug und Verpflegung ein und machen uns auf den Weg. Eine wunderschöne Wanderung seitlich des Wasserlaufes führt bis zu einer grossen Höhle, deren Eingang aber sehr eng ist und bei uns nicht grosse Begeisterung für eine Besichtigung auslöst. Umso mehr locken uns die Pools mit ihrem glasklaren türkisfarbenen Wasser, an denen wir vorbei gekommen sind. Wunderbar ist es zum Baden, und das Peeling an Füssen und Beinen, das die vielen kleinen Fischlein uns bescheren, ist vom Feinsten. Sie fressen die abgestorbenen Hautschüppchen und verleihen uns wieder schön glatte Haut an Füssen und Beinen. In Südostasien kann man das in spezialisierten Geschäften für teures Geld buchen… Bis wir wieder beim Truckli sind, haben wir uns auch entschieden, der Wüste Wahiba einen Besuch abzustatten. Wir getrauen uns aber immer noch nicht so recht im Sand zu fahren, aber einmal schauen und probieren kann ja nicht schaden. Am Ende der geteerten Strasse in einem kleinen Dorf werden wir von einem jungen Beduinen mit einem alten Landcruiser angesprochen. Er bietet uns eine Dünenfahrt an und verspricht uns, uns auch ein wenig in die Kunst des Sandfahrens einzuweihen. Wir stellen unser Truckli ab und schon geht es los. Unser Fahrer hat es im Griff: Die Dünen hoch und in der Falllinie wieder runter, rasant in die Kurve und schon wieder einen Hügel hoch. Er erklärt uns wie er schaltet, lacht und meint, es sei ein Kinderspiel. Dann fahren wir zu seiner Familie, bewundern die Handarbeiten, die die weiblichen Familienmitglieder herstellen und besuchen eine Kamelfarm mit jungen Kamelen. Das kleinere ist gerade drei Tage alt und noch sehr unsicher auf den Beinen. Nach einer Stunde kommen wir wieder beim Truckli an und wagen die Fahrt in die goldgelborange Unendlichkeit. Es geht gut, wir fahren allerdings ziemlich auf der Piste, die ab und zu wellblechig, dann wieder tiefsandig ist aber relativ eben verläuft. Nach mehr als zwanzig Kilometern haben wir unseren Übernachtungsplatz gefunden: abseits der Piste schön vor einer hohen Düne. Die ruhige Wüstennacht ist ein Erlebnis und der Sternenhimmel über uns traumhaft.

Schon viel mutiger fährt Urs am Morgen zurück und anschliessend Richtung Sur. Im grossen Einkaufszentrum entdecke ich in den Toiletten eine Dusche. Ich frage die Putzfrauen, ob ich da duschen dürfe und sie bejahen dies. Es kommt nur kaltes Wasser und ich bin sicher die erste, die hier duscht - die Putzfrauen lachen und freuen sich über das Trinkgeld. Urs hat weniger Glück, in der Herrentoilette ist die Dusche zum Putzraum umfunktioniert worden und total überstellt.

Mit vollem Kühlschrank fahren wir zur Dhow-Werkstatt, einer der wenigen, die noch die richtigen, traditionellen Holzschiffe herstellt. Alles wird von Hand und ohne Schrauben zusammengebaut. Im Moment sind sie am Bau eines Luxusschiffes, das nach Qatar verkauft wird. Für den Fischmarkt ist es zu spät und wir fahren weiter bis an den Strand von Ras al Hadd. Wir stehen ziemlich nahe am Wasser und geniessen den Nachmittag an der Sonne. Gegen Abend kommt die Polizei vorbei und fragt uns, ob wir hier übernachten wollen. Als wir bejahen erklären sie uns, dass wir weiter hinten parkieren sollten, denn hier kämen Schildkröten zum Eierlegen an Land und sie seien sozusagen die Schildkrötenpolizei. Nach dem Nachtessen machen wir einen Strandspaziergang und hoffen natürlich, eines dieser Urtiere zu sehen. Aber da tut sich gar nichts. Inzwischen haben sich noch junge Leute mit Zelt am Strand eingefunden. Als wir so langsam ins Bett steigen, sehen wir sie mit Taschenlampen auf Schildkrötensuche. Wir überlegen kurz, es auch noch einmal zu versuchen, lassen es aber dann sein.

Am Morgen staunen wir dann aber nicht schlecht: quasi hundert Meter vom Truckli entfernt sehen wir zwei halbkreisförmige Spuren wie von einem Traktor - es müssen in der Nacht zwei Schildkröten hier an Land gekommen sein. Eier haben sie - wenn wir die Spuren richtig interpretieren - nicht gelegt. Vielleicht wurden sie bei ihrem schwierigen Geschäft von den Taschenlampen gestört.

Unsere Strecke führt fast an der Schildkrötenstation in Ras Al Jinz vorbei und wir machen den Abstecher und besuchen das schön eingerichtete Museum dort. Wir wollen aber noch ein Stück weiterfahren, denn es liegen noch fast tausend Kilometer und viele schöne Plätze vor uns. Bei Ras al Khabbah haben wir wieder ein einsames Plätzchen am weissen Strand mit kristallklarem türkisfarbenem Meer.

Die Küstenstrasse nach Salalah ist hier wirklich sagenhaft. Superschöne Strände, in den Dörfern können wir Thun- und anderen Fisch beim Fischhändler am Strassenrand kaufen. Manchmal ist es nicht ganz einfach, da die Fischverkäufer nicht ganz verstehen, warum wir nicht einen ganzen Fisch wollen. Wir kommen jedoch immer an’s Ziel und auch heute haben wir ein schönes Thunfisch-Filet im Kühlschrank, das wir am Strand Ras al Jibsh bei Bandar Qurum genüsslich braten und verspeisen.

Weiter geht es auf der Küstenstrasse bis zur Abzweigung nach Shannah. Die Strasse führt durch eine Salzlagune Richtung Fähre auf die Insel Masirah. Hier verbringen wir an den verschiedenen Stränden ein paar Tage wie auf den Malediven (ausser dass wir nicht bedient werden und selber für unser Wohl sorgen müssen). Sogar ein kleines Riff mit bunten Fischen haben wir direkt vor der Nase. Als unser Kühlschrank definitiv leer ist, fahren wir nach Hilf um einzukaufen. Auf dem Weg passieren wir einen Polizeiposten und fragen spontan, ob wir hier unsere Visa verlängern können. Wir können, allerdings erst am nächsten Morgen (heute ist Samstag) und mit einem Papier, das die Sanad-Büros in der Stadt ausstellen. Nachdem wir auch noch Wasser getankt haben - wieder müssen die Fahrer der blauen Wasserlastwagen basteln, aber mit Schläuchen und Petflaschen und Gummibändern ist für sie fast alles möglich - fahren wir noch einmal an einen Strand zum Übernachten.

Am Morgen geht alles fix, die Frau im Sanad-Büro stellt die Papiere aus und der Polizist stempelt uns einen zusätzlichen Monat in die Pässe. Eigentlich könnten wir jetzt auf die Fähre aber unser linkes Hinterrad hat einen etwas grossen Bauch bekommen und wir fahren stattdessen zur Tankstelle um den Reifendruck zu kontrollieren: Wir haben nur noch etwa die Hälfte des Druckes, den wir eigentlich haben sollten… Wir pumpen auf und hoffen, dass wir wirklich nur ganz langsam Luft verlieren. Die Fähre haben wir mittlerweile verpasst, aber in einer Stunde fährt die nächste, diesmal die Moderne mit Sitzplätzen.

Der Abstecher zu den Sugar-Dunes steht als nächstes auf unserem Programm. Wir fahren an den Strand und suchen die auf dem Streckenbeschrieb angegebene Piste. Es gibt sie aber nicht so wirklich und wir fahren einige Kilometer auf dem Strand, passieren tote Schildkröten und einen toten Delphin und als wir dann einen Felsen umfahren müssten, geben wir auf. Also wieder zurück und bei Al Khalaf übernachten wir im Schutz eines kleinen Steinhügels ebenfalls wunderschön am Strand.

Auf der Weiterfahrt gäbe es noch eine weitere Abzweigung zu diesen Dünen, aber wir lassen es dann doch sein, denn wir müssen ja schon bald Vreni, Urs’s Schwester, am Flughafen in Salalah abholen. Die Strecke ist jetzt weniger abwechslungsreich und führt topfeben durch eine kahle, aber dennoch von Kamelen bevölkerte Steinwüste. Die Strände sind recht wild mit hohen Wellen und starkem Wind. In Ras Madrakah fahren wir in den Fischerhafen hinter dem Dorf und können etwas abseits davon relativ geschützt stehen. Ab und zu kommt ein Auto vorbei und der Fahrer erkundigt wie es uns gehe. Ein junger Mann hat unsere Schweizerflagge an der Autonummer entdeckt und fragt begeistert, ob wir aus der Schweiz kommen. Er war vor zwei Jahren bei uns in den Ferien und schwärmt davon. Wir fragen ihn, ob wir hier irgendwo Fisch kaufen können. Er meint, in einer Stunde sei er zurück mit frischem Thunfisch - und weg ist er. Eine Stunde später kommt er wieder mit einem grossen und einem kleineren Sack: Der grosse mit Thunfisch, der kleinere (aber immer noch grosse) mit Datteln gefüllt. Gottlob haben wir noch eine Schweizerschoggi als Gegengeschenk, denn bezahlen können wir natürlich nicht, wir sind Gäste in seinem Land!

Eigentlich hätten wir hier noch duschen wollen, aber mit unserer kalten Aussendusche macht es mit diesem Wind keinen Spass. Bei einem Abstecher zu einer Lagune mit rosa Flamingos ist die Gelegenheit dann günstiger: Wenig Wind und ausser ein paar Kamelen keine Zuschauer…Kilometer um Kilometer legen wir auf der Küstenstrasse zurück. Wir hören gerade „Echo der Zeit“ (immer wenn wir Internet haben, laden wir die neuesten Folgen, um sie dann an Fahrtagen oder langen Abenden zu hören) da kreuzen wir zwei andere Camper, ebenfalls Schweizer, die einen sogar mit SO-Nummern. Wir halten an für einen kurzen Schwatz am Strassenrand und beim Weiterfahren sind wir um zwei Büchsen Bier reicher! Heute Abend werden wir ein Festessen haben: Frischen Thunfisch und Bier!

Wir fahren wieder in ein Dorf direkt am Meer, von dem wir im Moment ziemlich weit weg sind. Es windet sehr stark und der herumliegende Abfall ist enorm. Aber wir mögen nichts Neues mehr suchen und bleiben für die Nacht. Im Windschatten unseres Trucklis braten wir unseren Thunfisch zum Znacht und teilen uns genüsslich ein Bier. Der Wind wird stärker und so müssen wir noch umparkieren, bevor wir das Dach aufstellen. Dummerweise dreht er in der Nacht und wird zu einem wahren Sturm. Um drei Uhr müssen wir das Trucks um 180 Grad drehen, denn nun kommt er genau von hinten und unser Dachzelt knattert so stark, dass sonst an Schlaf nicht zu denken ist.

Am Morgen gibt es denn auch keinen Toast, denn der Wind bläst in unverminderter Stärke weiter und seit langem frühstücken wir wieder einmal im Truckli. Zurück auf der Küstenstrasse verändert sich die Landschaft dramatisch: Plötzlich sind wir in den Bergen, der Jabal Shams reicht hier bis ans Meer. Nachdem wir so quasi eine Passfahrt hinter uns haben, sind wir wieder direkt am Meer und schlagen unser Lager im Dolphin Cove auf. Das Meer ist wunderschön, hintendran das Gebirge als Kulisse mit einem winzigen Wadi, in dem sich eine Gebetsstelle und ein riesiger Wassertank und zwei halbhohe Wasserhahnen hinter einem Mäuerchen befinden. Ideal für eine Dusche mit genügend Wasserdruck zum Haarewaschen. Es ist wieder einmal traumhaft schön mit wenig Wind und klarem Meer. Nur die Delphine fehlen leider. Wir schlafen diese Nacht ungestört wie die Murmeltiere.

So langsam nähern wir uns Salalah und Vreni fliegt heute in Zürich los. Irgendwie eine komische Vorstellung für uns: in etwa sechs Stunden wird sie in Muskat landen und wir haben dafür vier Monate gebraucht…

Wir besuchen das ziemlich verschlafene Städtchen Mirbat, kaufen auf dem Fischmarkt einen frischen Barracuda und fahren anschliessend ins Wadi Darbat, um ein bisschen zu rekognoszieren für unseren Besuch. Ein sehr ungewohntes Bild bietet sich uns: Nebst Kamelen und Eseln weiden hier auch Kühe, obwohl das Gras spärlich ist und wahrscheinlich erst beim nächsten Monsun wieder so richtig grünt. Das Wadi hat recht viel Wasser, das türkisblaue Flüsschen schlängelt sich durch das breite Wadi und hält die Vegetation am Leben. Die kleinen Wasserfälle sind hübsch und gut besucht. Wir machen hier Mittagspause. Den Nachmittag verbringen wir dann in Khor Rori gleich beim Zufluss aus dem Wadi Darbat. Am Feuer braten wir unseren Barracuda und morgen werden wir Vreni abholen am Flughafen. Mit ihr verbringen wir die nächste Woche hier in Salalah.

 

Wochenende am Strand

FlötenspielerEin Auto nach dem anderen fährt auf den Platz, grosse Teppiche, Kochtöpfe, Holz, Grill und zu guter Letzt auch noch ein paar Squads werden ausgeladen. Das Fest kann beginnen… Als dann ein junger Mann mit einem grossen Geländewagen direkt vor uns parkiert, schreitet der „Chef“ der Gruppe ein und erklärt ihm, dass das nicht gehe, denn so sähen wir ja überhaupt nicht mehr aufs Wasser. Er entschuldigt sich bei uns für die Störung und so langsam kommen wir in’s Gespräch. Die grosse Familie mit Freun-den trifft sich hier zum sonntäglichen Strand-Gelage. Drei Philippinas machen sich sogleich an’s Kochen auf dem Feuer, die anderen setzen sich auf die Teppiche und freuen sich, dass alle gekommen sind. Wir zwei sitzen an unserem Tischchen und wissen nicht so recht wie uns geschieht. Kaum ist das Essen fertig gekocht, stehen zwei Teller mit Riesen-portionen Reis und Hühnchen vor uns. Auch zwei Fläschchen Wasser fehlen nicht - guten Appetit! Später sitzen wir dann in der illustren Runde bei Tee, Kaffee und Süssigkeiten - alles wird auf einem separaten Grill mit Holzkohle frisch zubereitet. Die Schweiz ist bei unseren neuen Freunden gut bekannt und sehr beliebt. Fast alle waren schon einmal da und schwärmen von unserem grünen Land! So gegen zehn verabschieden wir uns und steigen in’s Truckli um die Internetseite fertig zu machen, damit wir sie noch mit der V.A.E.-Simkarte hochladen können. Gegen Mitternacht - das Fest in noch in vollem Gange - klopft es und es werden uns Hamburger ins Truckli serviert… Mit übervollen Bäuchen gehen wir schlafen und hören den Aufbruch der Gesellschaft nicht mehr.

 

Auspuff

FlötenspielerSo sieht ein geschweisster Auspuff nach Bangladeshi-Art aus... Hoffentlich hält er so gut wie er hässlich aussieht!

 

Fischerfrühstück

FlötenspielerEin wohlverdienter grillierter Fisch
nach getaner Arbeit. Die handlichen Grills haben ein kleines Gebläse, mit dem
die Glut angefacht wird. Im Nu sind die Fische gebraten und verspiesen.
Wenn wir etwas mehr Platz hätten, würden wir uns diese Anschaffung auch überlegen - es gibt sie nämlich in jedem Gemischtwarenladen.

 

Halwa-Rüher am Muskat Festival

FlötenspielerSo wird sie also hergestellt, die berühmte Süssigkeit des Oman. Sie besteht aus Butter, Stärke, karamelisiertem Zucker Eiern, Nüssen und Gewürzen (Safran, Rosenwasser). Uns ist Halwa definitiv zu süss und zu pampig, aber die Omani lieben sie über alles.

 

Kleiderordnung in den Wadi

FlötenspielerDa wird klar, wie man im Wadi normalerweise schwimmen geht - wir sind froh, wenn wir so einsam unterwegs sind, dass wir uns nicht so genau daran halten müssen. Aber notfalls haben wir immer ein Tuch dabei, das schnell alles verhüllt, was nicht gesehen werden soll...

 

Gastfreundschaft

FlötenspielerSo wird man bei den Beduinen willkommen geheissen: Man sitzt auf dem Teppich und es gibt immer Tee und Datteln.

 

Rekognoszieren

FlötenspielerDie Strände und Buchten hier sind traumhaft, müssen aber zuerst erreicht werden. Wir versuchen es auf einer
Piste, die vielversprechend aussieht. Urs erkundet die Tiefe des Sandes und
die Abfahrt zur Bucht hinunter: Sollen wir oder sollen wir nicht? Die Verwehungen sind tief und die letzten paar hundert Meter steil - hinunter wäre wahrscheinlich kein Problem, aber hinau müssten wir
ja auch wieder... Wir gehen das Risiko in dieser Abgeschiedenheit nicht ein.

 

Was das wohl bedeuten mag?

FlötenspielerDie Strassenschilder sind nicht immer ganz einfach zu verstehen, wenn man mit den Gefahren in diesen Ländern noch nicht so ganz vertraut ist. Dieses begleitet uns auf der ganzen Strecke von Sur nach Salalah: Achtung, Sanddünen auf der Strasse!

 

Auch das Kamel darf mit

FlötenspielerAuf der Überfahrt mit der Fähre nach Mashira darf auch das Kamel hinten auf dem Toyota sitzend mitfahren. Hochmütig schaut es zu unserem Truckli - hoffentlich spuckt es nicht, unsere Fenster sind nämlich offen...

 

So fein!

FlötenspielerAm Strassenrand beim Fischstand gekauft: Zwei schöne Fische (die gleiche Sorte, die wir jeweils beim Schnorcheln bewunderen). Zusammen mit Salzkartoffeln haben wir ein wunderbares Znacht.

 

Vom Winde verweht...

FlötenspielerSieht doch fast aus wie der Pulverschnee zu Hause! Wenn wir nicht aufpassen, finden wir unsere Schuhe am Morgen nicht mehr...

 

Übeltäter

FlötenspielerDieser Nagel steckt so tief in unserem linken Hinterreifen, dass er unsichtbar dafür sorgt, dass wir kontinuierlich ein wenig Luft verlieren. An den Shell-Tankstellen pumpen wir jeweils unser Hinterrad wieder auf und möchten es eigentlich reparieren lassen. Aber jedesmal wenn wir sehen, wie die mit dem Vorschlaghammer auf den Felgen herumschlagen um den Reifen zu lösen, graut uns und wir lassen es sein in der Hoffnung auf eine bessere Werkstatt in Salalah. Der Werkstattmann meint zunächst, wir hätten kein Problem, er könne nichts erkennen. Als ich ihm erkläre, dass wir in den letzten Tagen immer wieder pumpen müssen, willigt er in einen "Check" ein. Er montiert den Reifen ab und dreht ihn Zentimeter um Zentimeter durch's Wasserbecken. Fast am Schluss steigen winzige Wasser-bläschen auf: Hier muss es sein! Und wirklich, man sieht tief innen etwas glänzen: Ein Hunderter-Nagel ist der Übeltäter. Mit der "Flickwurst" wird das Loch gestopft und unser Rad ist wieder dicht.