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reifenspuren

Hotel Château FrontenacKirgisistan

6. Juni bis 23. Juni

Wir verlassen das „Dach der Welt“ nicht, ohne dem Dorf Karakul, das mehrheitlich von Kirgisen bewohnt ist, einen Besuch abzustatten. Bei einer Familie kaufen wir Brot und bekommen gleich einen Plastiksack frittierter Teigstücke zum Probieren. Sie schmecken richtig gut und sollen eine Spezialität der Gegend sein. Aber dann liegt ein Pass und wieder einmal ein Grenzübergang vor uns. Letzterer ist wirklich speziell: Auf 4’200 m über Meer reisen wir aus Tadschikistan aus. Passt ja eigentlich gut zum Dach der Welt, auf dem wir uns immer noch befinden. Die Strasse ist passierbar, hat aber tiefe Furchen wohl aus Tagen, als es nass war. Die Kirgisen haben ihren Übergang weiter unten etabliert. Wir fahren fast zwanzig Kilometer auf einer eher abenteuerlichen Piste durch Niemandsland bis wir im neuen Land einreisen. Auch hier ist es ruhig und unaufgeregt. Aber der Grenzbeamte ist sichtlich stolz auf die Technologie die sie haben. Der Pass wird eingescannt und wir fotografiert. Zudem gilt der temporäre Import unseres Trucklis für alle GUS-Staaten und wir müssen das Papier erst bei der Ausreise aus Russland wieder abgeben. Super!

Wir sehen Yaks am Grasen und die Hügel sind voller rotgoldener Murmeltiere, die sich die ersten Frühlingsrennen liefern. Es windet und die Alai-Bergkette ist halbwegs von Wolken verdeckt. Alles ist grün und es scheint, als ob man in der Gegend das Sommerquartier beziehen wolle. Mitten in den Wiesen stehen so etwas wie Wohnwagen, die mit kleinen Traktoren platziert werden, ringsum grast das Vieh. Es sind vor allem Schafe, Ziegen und auch ab und zu Kühe. Auch Jurten sind aufgestellt und grosse Pferdeherden grasen ringsum. Alles sieht nach Frühling aus. Wir erreichen Sary Tash und fahren noch ein Stück ins Alai-Tal bis Sary Moghol, wo der Weg zum Basislager des Peak Lenin abzweigt. Das Wetter wird allerdings immer schlechter und der Wind ist mittlerweile so stark, dass wir uns nach einem geschützten Schlafplatz umsehen und nicht mehr weiter in die Berge fahren. Wir kehren also um und finden hinter einer Ruine mitten auf den Feldern einen Platz. Wir stehen noch nicht lange kommen kirgisische Schulbuben auf ihren Pferden und einer auf dem Esel vorbei. Leider können sie fast kein Englisch, bringen uns aber Gebäck und freuen sich offensichtlich über unser komisches Haus.

Urs kocht uns trotz garstigem Wetter draussen Znacht und beim Abwaschen stellen wir fest, dass wir unseren Wassersack nicht mehr haben. Wahrscheinlich liegt er immer noch oben am Karakul-See…

Am Morgen erhaschen wir doch noch einen Blick auf den Peak Lenin. Wir fahren Richtung Gulcha und überall auf den saftig grünen Bergwiesen werden Jurten aufgestellt und die Sommerquartiere bezogen. Die Menschen sind fröhlich und winken, wenn wir vorbei fahren. Alles scheint in Frühlingsstimmung zu sein und die Herden, die ab und zu die Strassen blockieren, werden sich am frischen Gras und den duftenden Kräutern gütlich tun. Die Stuten haben bereits Fohlen und wir sehen manch eine Nomadenfrau mit dem Melkeimer. Nur gut, dass wir nicht zu Stutenmilch eingeladen sind…

In Gulcha finden wir einen Geldautomaten an dem unsere Maestro-Karte funktioniert. Wieder mit ausreichend Bargeld ausgestattet kaufen wir auch gleich eine kirgisische Sim-Karte, besuchen kurz den Basar, dann geht es weiter durch eine hügelige saftig-grüne Landschaft nach Osch.

Hier lassen wir als erstes unser Trucklli checken: Hinten links fehlt eine Schraube an der Federung und unser Turbo-Lader verliert ein wenig Oel… Das Rad können wir nicht flicken lassen, der Schaden ist offenbar grösser als gedacht. Der Werkstattmann meint, wir können auf dem Auto-Basar bestimmt den gleichen Reifen kaufen, aber dem ist nicht so. Also fahren wir nun zum Apple Hostal zum Übernachten. Christian und Karin sind schon da, auch andere deutsche Gäste stehen mit Landcruisern auf dem Parkplatz des Hostals. Wir haben keinen Platz, dürfen aber draussen vor dem Tor stehen. Zum Essen fahren wir mit Karin und Christian in die Stadt ins Dolce Vita und essen richtig gute Pizza. Am Morgen versuchen wir dann quasi in der ganzen Stadt einen Reifen zu kaufen. Aber es gibt keinen der die richtige Grösse hat und uns einigermassen passt. Also stehen wir gegen Mittag ohne Reifen wieder bei der Werkstatt. Nach kurzer Beratung lädt ein anderer Kunde unseren kaputten Reifen kurzerhand in sein Auto und fährt mit mir zu einem anderen Vulkanisateur, der die Löcher schlussendlich doch noch flickt. Kommunizieren können wir quasi nur per google-translate, aber das funktioniert ganz gut. Drei Stunden später ist der Mann wieder zur Stelle und wir können den auf die Felge montierten Reifen abholen. Als Ersatzrad sollte das schon funktionieren. Wegen des Turbo-Laders konsultieren wir Roli Mösch in Eiken und er meint, dass die Dinger ganz robust seien. Notfalls könnte er uns aber einen irgendwohin schicken. Wir lassen das mal sein und schauen wie es sich weiter entwickelt. Meinen Geburtstag feiern wir in Osch mit einem guten Nachtessen zu dem uns Karin und Christian begleiten - allerdings wissen sie nichts vom Geburtstag.

Bevor wir am Montag weiter fahren, schliessen wir endlich unsere Autoversicherung ab, geniessen noch einmal die heisse Dusche und nehmen Abschied von den Apple-Hostal-Campern.

Wir tanken noch und füllen unsere Gasflasche auf, kaufen Fleisch ein (Hackfleisch und ein Stück zum selber schneiden und laaange kochen…) und fahren dann los Richtung Jalal Abad, welches wir gegen Abend erreichen. Einen Übernachtungsplatz finden wir auf dem Hügel mit dem Sanatorium, aber eigentlich tönt es eher nach Disco. Wir dürfen auf jeden Fall auf dem Parkplatz stehen und können beim Kochen eine Hochzeitsgesellschaft beobachten, die mit Strech-Limousine vorfährt und Fotosession hat. Überhaupt ist da oben allerhand los. Wir haben kaum gegessen als uns drei junge Frauen belagern. Sie sprechen englisch und wollen alles wissen was wir erlebt haben. Nach drei Selfies mit uns drauf sind die drei zufrieden und lassen uns in Ruhe abwaschen und wegräumen. Die Nacht ist dann ruhig und wir schlafen ungestört (was bei uns allerdings nicht viel heissen will, denn wir schlafen in der Regel tief und fest und hören nichts und niemanden.)

Auf einer kleinen Strasse fahren wir Richtung Song Kol durch eine wunderschöne sommerlich bunte Wiesenlandschaft, bis sich die Strasse langsam immer höher schraubt und wir feststellen, dass der Kaldama Pass, den wir überqueren müssen, ganz schön gepudert ist. Offenbar hat es in der Nacht geschneit. Mittlerweile scheint aber bereits wieder die Sonne und der Spuk hält sich zumindest auf der Strasse nicht lange. Aber schön sieht es schon aus. Nach einem langen Fahrtag finden wir gegen Abend ein Plätzchen an einem kleinen klaren Flüsschen und können sogar noch die Abendsonne geniessen.

Im ersten Dorf, das wir nach unserer Nacht am Flüsschen erreichen, haben wir Internetempfang und bekommen von Jürg und Margot die Nachricht, dass sie in Naryn stehen und eine weitere Nacht dort bleiben würden, wenn wir auch kämen. Wir können das gut einrichten und machen einfach einen kleinen Umweg zum Song Kol. Um die Mittagszeit erreichen wir den Platz, den sie uns angegeben haben, natürlich ist er schön wie die Plätze immer sind bei den beiden. Rings um den MAN hat Jürg Wäscheleinen gespannt und es flattert so ziemlich alles im Wind, was flattern kann. Die zwei sind am Packen, sie fliegen in drei Tagen für vierzehn Tage in die Schweiz. Trotz allem findet Margot noch Zeit, einen Geburtstagskuchen zu backen für Jürg und mich. Er schmeckt super! Wir haben uns gerade mal ein bisschen zu erzählen von unseren unterschiedlichen Routen und Begegnungen. Es wird ein schöner langer Plauderabend mit Faserpelz und warmem Tee, denn auch hier wird es nach Sonnenuntergang recht kühl.

Nun aber wollen wir endlich zum Song Kol hinauf fahren. Im Dorf versorgen wir uns mit Nahrungsmitteln, dann geht es los. Es ist eine traumhafte Fahrt hinauf zum See und dem Nordufer entlang nach Westen. Immer wieder passieren wir grössere und kleinere Jurtencamps, einige davon scheinen auch Touristen zu beherbergen. Wir haben sehr schönes Wetter aber es ist sofort kalt, sogar schon dann wenn die Sonne von einer Wolke verdeckt wird. Die Piste ist nicht immer ganz einfach zu fahren, ab und zu braucht unser Truckli die Untersetzung, damit es steile matschige Stücke bewältigen kann. In einer kleinen Bucht zwischen zwei Hügeln können wir bis ans Wasser mit dem Kiesstrand fahren und richten uns dort ein und beginnen gleich zu kochen, damit wir noch an der knapp wärmenden Abendsonne essen können.

Auch am nächsten Morgen ist Traumwetter mit fast spiegelblankem See. Wir bleiben noch einen -Tag hier oben und ich wasche endlich einmal unsere Wollpullover, denn die haben es nötig und so viel so schönes Wasser hatte ich schon lange nicht mehr. Das sonnige Wetter hält leider nur bis gegen 14 Uhr. Dann zieht Bewölkung auf und ein Wind bläst unangenehm kühl. Wir spüren schon, dass wir uns auf dreitausend Metern Höhe befinden und sind froh, dass es trocken bleibt. Wahrscheinlich wäre Niederschlag hier oben Schnee gewesen… Aber der „Ruhetag“ hat gut getan und wir haben ihn genossen.

Wir stehen mitten in einer Kuhherde und erwachen nicht nur vom Muhen, sondern auch vom Rütteln und Schütteln unseres Trucklis. Die Rindviecher grasen nicht nur rings um uns, sondern stupsen von allen Seiten ein bisschen. Urs hat alle Hände voll zu tun, um sie zu verjagen.

Für’s Zmorge ist es draussen noch zu kalt, aber das Wetter hält sich nicht schlecht. Wir fahren bald einmal los, zwischen all den Kühen den Hügel hoch und wieder auf der Piste Richtung Pass, den wir überqueren müssen um in Kuyruchuk wieder eine Hauptverkehrsverbindung zu erreichen. Diese Fahrt ist auch noch einmal abenteuerlich, die Piste oft nicht viel mehr als zwei Reifenspuren. Am Pass kreuzen wir wieder Jurtentransporte, die den ganzen für den Sommer benötigen Haushalt der Bauern auf die Sommerweiden zügeln. Und ein paar Kilometer dahinter kommen die Tiere: Ziegen, Pferde, Schafe und manchmal Kühe. Die „Hauptverkehrsverbindung“ erweist sich dann auch als relativ holperig und streckenweise „wellblechig“ und wir tuckern gemütlich dem Fluss entlang als uns ein Wohnmobil entgegenkommt. Wir halten an und plaudern kurz und als wir unsere jeweiligen China-Pläne austauschen stellen wir fest, dass wir die Chinatour gemeinsam machen werden. Es sind Florian und Claudia, mit denen wir bisher nur per Mail Kontakt hatten. So klein kann die grosse Welt sein!

Wir fahren noch ein Stück und übernachten an einem kleinen Flüsschen inmitten von Büschen und Sträuchern. Das Gewitter stört uns nicht gross und als es abgezogen ist, kochen wir unser Abendessen doch noch draussen.

In Bishkek suchen wir wieder das Apple Hostal zum Stehen. Auch hier haben wir Platz, können im Truckli schlafen und die Infrastruktur des Hostals brauchen. Ausser uns steht noch eine Französin hier, diese aber für zwei Monate, da ihr Mann gerade in Frankreich ist. Wir machen keine grossen Sprünge mehr und essen in der Kantine, die irgendwie zum Hostal gehört. Am Morgen lernen wir dann Bus fahren in Bishkek: Man steigt hinten ein und bezahlt beim Aussteigen den Einheitspreis von 8 Som was ungefähr zehn Rappen entspricht. Wir fahren mit allen Dokumenten versehen zur mongolischen Botschaft und beantragen unser Visum. Die nette Dame nimmt alles entgegen und als wir nach Express-Abwicklung fragen geht auch das (doppelter Preis, halt) und wir können unsere Pässe mit den Visa um 16.00 Uhr abholen. Super, das machen wir so. Wir spazieren durch die Stadt, trinken Kaffee in einer französischen Bäckerei und kaufen uns noch ein paar Süssigkeiten, kehren zum Hostal zurück und machen uns dann noch einmal auf den Weg. Es klappt wie versprochen und mit den Visa im Pass gehen wir in ein traditionelles kirgisisches Restaurant essen was heisst, es gibt Fleischspiesschen und so etwas wie Salat…

Als wir dann mit dem Bus zurück wollen, wissen wir nicht, welche Nummer wir nehmen müssen. Wir steigen mal ein und als er dann „falsch“ abbiegt wieder aus. Beim zweiten Anlauf klappt es - wir kommen bis „heim“.

Nun brauchen wir noch das Transitvisum für Russland. Wo die Botschaft ist wissen wir schon denn wir sind daran vorbeigekommen. Wir sind rechtzeitig da und müssen trotzdem lange anstehen in der unglaublichen Schlange. Erst nach mehr als zwei Stunden, etwa um 15.45 dürfen wir an den Schalter, beantragen die Visa wieder express und können sie um 17.00 Uhr abholen. Superservice. Jannis und Eva, zwei junge Deutsche, die wir in der Warteschlagen kennen gelernt haben, machen es gerade gleich wie wir und nach einem Kaffee in der Nähe gehen wir zusammen wieder hin. Das muss dann gleich gefeiert werden, mit Pizza und Bier in einem schönen italienischen Restaurant im Zentrum. Anschliessend wollen wir wieder unseren Bus nehmen, jetzt wissen wir ja welchen, aber um diese Zeit fährt keiner mehr. Mit Müh und Not können wir einem Taxi erklären, wohin wir wollen und kommen wohlbehalten und superglücklich im Apple-Hostel an. Wenn die Chinesen auch so hilfsbereit sind, kann ja nichts mehr schief gehen…

Alles erledigt und dies in Rekordzeit - sogar unsere Wäsche ist gewaschen (allerdings haben wir sie waschen lassen…). Nun geht es also Richtung Issyk Kul, dem riesigen See mitten in Kirgisistan. Allerdings wollen wir bereits in Kransnyy Most beim Konorchek Canyon Halt machen und eventuell mit Eva und Jannis da Übernachten. Wir sind vor ihnen da und sondieren mal das Gelände zu Fuss, denn wir müssen die Eisenbahnlinie überqueren um in den Canyon zu fahren. Kurz bevor der Weg zum Bachbett wird, hat es einen grossen flachen Platz, der sich gut zum Stehen eignet. Wir warten bis der Ducato kommt und sehen, dass das auch für ihn gut zu schaffen ist. Die „Barriere“ lässt sich problemlos öffnen und schon bald stehen wir auf dem schönen ruhigen Platz. Die Wanderung verschieben wir auf den nächsten Morgen, dafür kochen wir ein wunderbares Vegi-Znacht mit frischen Austern-Seitlingen, die wir im Supermarkt in Bishkek gefunden haben. Wir können gerade noch draussen essen, dann wird es aber kalt, ab und zu fallen ein paar Tropfen und wir sitzen gemütlich im Fiat Ducato und plaudern bis spät. Es ist wieder einmal einer der ganz gemütlichen Abende, die man mit Menschen verbringen kann, obwohl man sich erst ganz kurz kennt. Wunderbar.

Am Morgen machen wir uns dann bei strahlendem Wetter auf, um den Canyon doch noch zu erkunden. Wir sind schon eine ganz Weile unterwegs und haben die eine und andere Kletterparti hinter uns und von dem, was im Reiseführer steht ist weit und breit nichts zu sehen. Als ich vor dem nächsten Hindernis stehe habe ich genug. Urs und ich kehren um. Als wir schon fast wieder beim Truckli sind kommt uns ein Bündner-Paar entgegen, die unser Truckli schon begutachtet haben und auch so etwas planen wie wir das tun. Wir plaudern fast bis auch Eva und Jannis wieder kommen. Der Canyon wäre dann wirklich noch schön gewesen….

Wir fahren gemeinsam weiter, werden von der Polizei angehalten wegen zu schnellen Fahrens, zahlen aber dann doch keine Busse, da wir nicht so viel Bargeld dabei haben ;-), und versuchen dann einen schönen Übernachtungsplatz mit Strand am Issyk Kul zu finden. Als wir auf einer kleinen Piste Richtung Salzsee fahren, kommen uns die Franzosen, die wir eigentlich nicht kennen aber seit Uzbekistan immer wieder antreffen, entgegen. Sie waren schwimmen im Salzsee. Wir wollen aber an den richtigen See und biegen auf einen kleinen Weg ab Richtung Strand. Es wird immer sandiger und wir stellen fest, dass es da kein hinunterkommen gibt. Jannis und Eva sind schon leicht eingesandet, wir können sie aber gut stossen bis die Räder wieder greifen. Also weiterfahren. Urs hat von Jürg noch einem Platz bekommen und zu dem fahren wir nun. Es ist wunderschön, etwas Abfall halt aber sonst gut und mit Strand. Erleichtert platzieren wir uns, packen aus, rüsten Gemüse und Kartoffeln und Jannis zündet den kleinen Gill an. Alles kommt auf die Glut: Kartoffeln, Gemüsespiesse und die Fleischstückchen, die wir noch haben. Mit Sauerrahm und Salat schmeckt alles wunderbar. Am nächsten Tag faulenzen wir wieder einmal so richtig am Strand. Am Nachmittag treffen noch Christian und Karin ein, auch sie gesellen sich zu uns und es gibt Rösti und so etwas wie Rahmgulasch zum Znacht. Dummerweise auch recht viel Alkohol…

Den Alkohol sind wir definitiv nicht mehr gewohnt und leiden entsprechend am Morgen. Trotz schwerem Kopf und flauem Magen wollen Urs und ich heute weiterfahren, denn langsam wird die Zeit knapper und wir wissen nicht, was wir noch am Truckli machen lassen müssen in Almaty. Wir haben „Vorwärts-Drang“, packen nach dem Frühstück definitiv zusammen und sind schon bald wieder auf der Strasse, die uns durch die allerschönsten Blumenwiesen führt. In Karakol besuchen wir die wunderschöne Holzkirche und anschliessend den Basar, auf dem es ein gutes Angebot von Obst und Gemüse gibt und eine Metzgerei einen guten Eindruck macht. Der Outdoor-Laden, den ich eigentlich noch besuchen wollte, hatte leider zu. Anschliessend fahren wir auf die andere Seite von See und Fluss und übernachten auf einer Weide oberhalb des Nordufers des Issyk Kuls. Am Morgen trauen wir dann unseren Augen nicht: Am anderen Ende der Wiese steht ein Camper - unsere Franzosen sind gestern Abend noch hier angekommen und haben uns aber in der Abenddämmerung auch nicht erkannt. Eigentlich wollten wir ja nicht zwei Tage hier bleiben, aber Urs’s Mammut-Jacke ist bei Jannis und Eva im Fiat Ducato geblieben, Alkohol sei Dank… Die beiden fahren heute bis Karakol und so bleiben wir halt noch ein wenig in der Gegend. Ist ja eh nicht das Dümmste erst am Montag über die Grenze zu fahren, dann können wir auch gleich die Autoversicherung im nächsten Dorf abschliessen…

Per WhatsApp bleiben wir mit den beiden in Kontakt bis wir feststellen, dass unser Internet nicht mehr funktioniert - im dümmsten Moment. Also müssen wir schon früher in die Stadt um in einem Internetladen zu klären, was da los ist. Wir finden schon in Mikhailovich einen Gemischterenladen mit Reklame der Telefongesellschaft. Super. Ich lade mein Guthaben bei der Frau auf, aber sie kann es dann letztlich doch nicht in ein Datenpaket umwandeln. In der Stadt finden wir dann einen grösseren Laden und da erklärt mir die Frau, dass unsere 24 Gigabyte nur für eine Woche gültig seien. Das konnte ich auf dem Prospekt nicht lesen. Sie kann aber das Guthaben, das ich vor einer Stunde gekauft habe, aktivieren. Alles wieder gut, Kontakt mit Eva wieder da und die Jacke wird geliefert. Am Abend sind wir rechtzeitig wieder auf unserem Platz, die riesige Schafherde, die wir schon am Vortag gesehen haben, zieht blökend wieder heimwärts und wir verbringen eine ruhige letzte Nacht in diesem wunderschönen Kirgisistan.

 

Woher und wohin...

FlötenspielerGottlob sind auch hier die Wegweiser nicht nur mit kyrillischen Buchstaben angeschrieben. Wir kommen von links und wollen noch ein Stück nach rechts...

 

Alles Kommunisten oder was?

FlötenspielerDie Namen in in der Alay-Gebirgskette zeugen schon von einer unglaublichen Vergangenheit: Peak Lenin (heute Abuali ibni Song Peak), Communismus (heute: Ismoil Simoni Peak) Peak Einheit, Peak des XIX Parteitags der KPdSU, Peak 30 Jahre Usbekische SSR - den Marx und den Engels haben wir bereits in Tatschikistan bewundert und ich glaube, es gäbe noch mehr solcher illustrer Bergspitzen.

 

Ein bisschen Werbung für Kaschmirfans!

FlötenspielerUnd solche die es werden wollen...
Meine Schwester Sibylle Sommer betreibt in Rüttenen ein Woll- und Stickatelier.

Hauptstrasse 63
4522 Rüttenen
Mo - Do 09:00-11:30 14:00-18:30
Fr 09:00-11:30 14:00-16:00
Telefon: 032 621 89 70
Woll- und Strickatelier

Sie hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass sie Kaschmirgarn aus Kirgisistan verkauft, auf Wunsch auch schon fertige Mützen oder so... Das Garn wird von Pamir Trading produziert, die edlen Fasern werden ausgewählten Ziegen in den Bergen von Krigisistan ausgekämmt und zur Zeit noch in Europa zu edlen Garnen verarbeitet

FlötenspielerRajko Jazbec und Markus Brauchli stehen hinter diesem Logo, das für weit mehr steht als für ein Handelsunternehmen. Fair, nachhaltig und jederzeit nachvollziehbar werden ihre Garne produziert. Alles dazu findet ihr unter: www.pamirtrading.com

Markus Brauchli hat guten Kontakt zu Entwicklungshilfsorganisationen hier im Land. Er hat uns auch die Helvetas-Koordinatorin Asel Ikramova vermittelt. Für den Besuch einer Kooperative reicht es dann doch nicht, leider. Wir hätten noch einmal nach Gulcha zurück fahren müssen und Asel wirkte nicht sehr begeistert von der Aussicht, mit uns dahin zu fahren, denn sie war schon die ganze Woche an einer Helvetas-Konferenz in Bishkek. Irgendwie hat es halt nicht gepasst. Aber der Verkaufsladen, in dem Handarbeiten, Honig, getrocknete Morcheln und vieles mehr verkauft wird, hat den Besuch gelohnt. Die Esparsette-Felder, die wir unterwegs gesehen haben, kommen wahrscheinlich nicht von ungefähr. Mit den Blüten wird weisse Schafwolle rosa gefärbt. Auch viele andere Pflanzen werden für diesen Zweck genutzt, vor allem auch die Baumnüsse, von denen es in der Region ganze Reservate gibt.

 

Endlich wieder viel klares Wasser

FlötenspielerUnsere Wollpullover haben dringend eine Wäsche nötig - hier am Song Kol am Kiesstrand ist der ideale Platz, ich kann pflotschen so viel ich will!

 

Esparsetten so weit das Auge reicht

FlötenspielerVon Wikipedia habe ich gelernt, dass diese Blumen nicht nur für's Färben und als Bienenweiden nützlich sind, sondern früher auch bei uns in Europa als Kraftfutterpflanze für schwer arbeitende Pferde angepflanzt wurde. Den Pferden sollte es also gut gehen in dieser Gegend...

 

Glück gehabt!

FlötenspielerFast wäre der Chips-Sack geplatzt. Wir haben ihn im Tiefland gekauft und auf über 3'000 m ü.M. hat er ganz schön Druck bekommen.

 

Eine Weile hat es schon gedauert...

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