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reifenspuren

Hotel Château FrontenacMalaysia

20. Februar bis 12. März

So, heute verlassen wir das wunderschöne Thailand etwas wehmütig, aber doch mit Vorfreude auf das, was vor uns liegt. Die Grenzformalitäten auf beiden Seiten gehen flott voran und wir freuen uns, weil wir in einer knappen Stunde den ganzen Papierkram erledigt haben - bis wir dann nach etwa 10 km in Malaysia an einer Polizeikontrolle angehalten werden. Wir müssen ein ICP (keine Ahnung was das sein soll...) vorweisen, wird uns erklärt. Ein solches haben wir aber an der Grenze nicht bekommen. Wir fahren zurück und fragen danach: Es wird nur nach Vorweisen einer Haftpflichtversicherung ausgestellt. Eine solche kann man aber an der malaysischen Grenze nicht abschliessen, auf der thailändischen Seite soll es aber einen entsprechenden Shop geben. Wir lassen also das Auto stehen und überqueren die Grenzen zu Fuss - ohne irgendwelche Fragen oder Kontrollen der Grenzbeamten. Nach einigem Suchen finden wir ein kleines Versicherungsbüro und schliessen die Versicherung ab. Nur haben wir zu wenig Baht zum Bezahlen und Dollars werden nicht akzeptiert. Also fragen wir nach einem ATM und eine Stunde später stehen wir wieder beim malaysischen Beamten, der uns das geforderte Papier ausstellt.

So gerüstet passieren wir die Kontrolle erneut, alle sind zufrieden und wir fahren bis Kampung, der ersten grösseren Stadt im neuen Reiseland. Eine Versicherung haben wir ja nun bereits, fehlen nur noch Geld und Sim-Karte und ein Supermarkt für Lebensmittel. Mit allem ausgestattet fahren wir zum Fährhafen nach Perlis, um die Überfahrt nach Langkawi zu organisieren. Die nächste Fähre geht am nächsten Morgen und wir können auf dem Parkplatz der wunderschönen Masjid Al Hussain übernachten. Ganz in der Nähe gibt es unzählige kleine Seafoodrestaurants mit einer grossen Auswahl an Fischen. Wir wählen einen aus - klare Augen und rote Kiemen - , dazu ein paar Shrimps zur Vorspeise, alles gebraten und scharf gewürzt: Ein Festessen (leider ohne Bier…) an unserem ersten Abend in Malaysia!

Das Schlafen wird dann eher ein bisschen mühsam, denn es ist unsäglich heiss, der Wind ist mittlerweile eingeschlafen und unser Truckli kühlt fast gar nicht ab.

Am Morgen - nach einer Tasse Kaffee im warmen Truckli - geniessen wir die Fahrt, zunächst übers offene Meer, dann durch enge Passagen zwischen den kleinen, Langkawi vorgelagerten Inselchen. Ohne den Fahrtwind auf der Fähre ist es auch auf Langkawi saumässig heiss! Wir entscheiden uns daher, in einem Motel abzusteigen und mit Fan und Air Condition zu übernachten. Sogleich schalten wir wieder um, vom Reise- in den Ferienmodus. Wir geniessen die wunderschönen Strände, machen kleine Ausflüge, fahren sogar trotz recht starkem Wind mit der Gondelbahn - ist ja schliesslich eine Doppelmayr - auf den höchsten Berg mit wunderschöner Aussicht. Das Frühstück bereiten wir jeweils im Truckli bzw. davor auf dem Benzinkocher zu, essen tun wir dann an den Tischchen im Schatten mit Meerblick und zum Abendessen suchen wir uns ein Restaurant, von denen es nicht wirklich eine grosse Auswahl in Gehdistanz gibt. Bei einem unserer Ausflüge werden wir auf dem Parkplatz von einem Schweizer angesprochen, der seit längerem hier wohnt und früher u.a. in Egerkingen ein Handelsunternehmen betrieb. Zum Abschluss unseres kurzen Zusammentreffen zeigt er uns noch ein empfehlenswertes Restaurant, in dem wir am frühen Abend vor der Rückfahrt in unser Motel an die nördlichere Küste sehr guten Fisch essen.

Am 26. Februar schliesslich packen wir unsere Siebensachen wieder, fahren gegen Mittag zum Fährhafen und zurück aufs Festland. Es ist schon nach 17.00 Uhr, als wir ankommen, zu spät um weiter zu fahren und so übernachten wir noch einmal bei der Moschee, wieder mit einem guten Fischznacht und wieder ziemlich schweissgebadet im Truckli…

Am nächsten Morgen fahren wir landeinwärts, durch endlose Ölpalmen Plantagen, die sogar die frühere Kautschuk-Produktion verdrängt haben. Da wird uns wieder einmal bewusst, wie die Gier nach billigem Palmöl diese Länder verändert. Was früher Dschungel war musste teilweise den Kautschukplantagen weichen, heute wird noch radikaler gerodet und fast nur noch Palmöl produziert. Die Dörfer, die wir passieren, sind klein und wirken gemütlich, Menschen sind nicht viele unterwegs. Am Nachmittag erreichen wir das Gunung Inas Forest Reserve und machen es uns auf einem wunderschönen Plätzchen am kleinen Fluss unter Bäumen gemütlich. Den Platz teilen wir uns mit zwei picknickenden Familien, die sich nach dem Essen kurzerhand in den wenigen etwas tieferen Becken im Fluss verteilen und sich den Nachmittag im Wasser sitzend und schwatzend vertreiben. Die Frauen immer in „voller Montur“, das heisst im langen Kleid und mit Kopftuch. Mich würde es auch reizen, aber ich möchte nicht so viele Kleider nass machen und so hoffe ich, dass wir am Abend allein sein werden. Das sind wir dann auch, nur zieht ein unglaubliches Gewitter auf und wir können noch mit knapper Not kochen und essen, bevor der Wolkenbruch sich über uns ergiesst. Es ist als ob hunderte von Giesskannen über uns ausgeschüttet würden. Das Flüsschen verwandelt sich in einen reissenden Fluss und an den Abfallküblen machen sich zwei riesige Echsen zu schaffen. Fasziniert schauen wir aus dem Truckli zu und kommen uns ein wenig vor wie in „Jurassic-Park“. Der Spuk dauert keine Stunde, dann können wir uns an den Abwasch machen. Unsere restliche Pasta schwimmt in der zugedeckten Pfanne und alles ist bereits schön eingeweicht… Und es hat ein wenig abgekühlt, so dass wir heute Nacht gut schlafen.

Die Ornithologen, die am Morgen rings um unser Auto stehen, werden ganz aufgeregt als sie sehen, dass Urs den Kocher hervornimmt. Unser Tisch steht ja unter dem Baum mit den Fotomotiven und die Rauchentwicklung, so meinen sie, würde die Vögel vertreiben. Normalerweise raucht es ja nicht, wenn Urs Toast macht… Zur allgemeinen Beruhigung stellen wir uns ein Stück entfernt unter einen anderen Baum und haben gute Unterhaltung beim Frühstücken…

Nachdem auch wir noch eines der bunten Vögelchen fotografiert haben, fahren wir zurück auf die Hauptstrasse und weiter bis Ipoh, dem kleinen gemütlichen Kolonialstädtchen, das seinen einstigen Reichtum den grossen Zinnvorkommen verdankte. Diese waren auch der Grund für die Einwanderung vieler Chinesen, die bis heute den grössten Bevölkerungsanteil bilden.

Wir steigen im Hotel CityExpress ab obwohl wir unser Truckli nicht auf dem Hotelparkplatz (=Tiefgarage) parkieren können. Wir lassen es halt am Strassenrand stehen und hoffen das Beste…

Der Stadtspaziergang führt uns kreuz und quer durch die Altstadt, dessen Mauern ab und zu riesige Wandgemälde eines litauischen Künstlers (Ernest Zacharewic) zieren. Wir trinken frisch gezapftes handgebrautes und sündhaft teures Bier in einem kleinen Lokal mit Rattanmöbeln und weichen Sofas. Der Bahnhof, einst als Hotel gebaut, auf dessen langer Veranda sich die Zinnbarone zum Whiskey getroffen haben, soll offenbar wieder zu einem solchen werden. Die alten kolonialen Gebäude leuchten auch heute noch schneeweiss vor dem dunkelblauen Himmel und in der Concubine Lane haben sich Souvenirshops und ein kleiner Strassenmarkt eingerichtet. Am Abend essen wir in einem chinesischen Lokal, dessen Tische fast über die ganze Strasse aufgestellt sind. Diesmal ist das Bier nicht so kostbar, aber es schmeckt uns auch.

Die Cameron Highlands stehen immer noch auf unserem Malaysia-Programm, das sich angesichts der Ausbreitung des Coronavirus ziemlich verkürzt hat. Zuerst war einmal geplant gewesen, im Mai nach Südafrika zu verschiffen. Als wir sicher wussten, dass Regula und Ruedi uns im Juni in Namibia besuchen kommen, haben wir den Termin um einen Monat vorverschoben und nun haben wir entschieden, doch besser schon im März zu verschiffen. Also gibt es keine grosse Malaysia-Tour mehr. Nach dem recht guten Hotelfrühstück fahren wir los und nehmen die nördlichere Route durch die kurvige Hügellandschaft mit den unvermeidlichen Ölpalmen, die bald einmal von hässlichen Treibhäusern, die quasi jeden Quadratzentimeter der Hügel und Täler bedecken, abgelöst werden. Ziemlich fassungslos schauen wir uns an - das haben wir uns eigentlich schöner vorgestellt… Aber irgendwo müssen die Erdbeeren, für die überall geworben wird, ja produziert werden und wir wagen nicht uns vorzustellen, wie es wohl aussehen würde wenn Erdbeersaison wäre. Auf jeden Fall nimmt der Verkehr zu (es ist Samstag) und nach der Abzweigung Richtung Cameron Highlands bewegt sich die Autoschlange nur noch langsam vorwärts. Wir biegen vor dem Ort ab zu den Teeplantagen - und stecken alsbald in einem Riesenstau die superenge Strasse zur Teefabrik hinunter. Mit Millimeterabständen schieben sich Autos und Busse, Minibusse und Jeeps, Lieferwagen und Schulbusse aneinander vorbei. Aber die Aussicht ist wunderschön: das ganze Tal ist über und über mit Teesträuchern bepflanzt und wir haben viel Zeit, diese Aussicht zu bewundern. Nach etwa drei Stunden haben wir es geschafft und sind bei der Abzweigung Richtung Mooswald, wo wir übernachten möchten, angekommen. Hier können wir aus der Schlange auf einen ebenso schmalen, viel schlechteren, viel steileren und darum weniger befahrenen Weg abbiegen. Langsam und vorsichtig, ab und zu sogar mit Untersetzung, fahren wir durch eine weitere prächtige Teelandschaft bergwärts bis zu einem Parkplatz, auf dem ein Plankenweg durch einen Mooswald führen soll. Hier oben ist es angenehm kühl und wir freuen uns schon darauf, wieder einmal zugedeckt schlafen zu können. Aber wir haben uns getäuscht: Wir dürfen hier nicht stehen über Nacht, teilt uns der Parkwächter mit. Etwas frustriert und ratlos wissen wir nicht so recht, wo wir es als nächstes versuchen sollen. Viele Möglichkeiten haben wir nicht gesehen und zurück diese verstopfte enge Strasse hinauf wollen wir eigentlich auch nicht. Also fahren wir zur Teefabrik (BOH Tea Estate), die hat ja einen riesigen Parkplatz - auf dem die Hölle los ist! Dicht an dicht parkieren die Autos und wir müssen suchen, um das Truckli abzustellen. Wir machen zuerst mal den Besichtigungs-Rundgang und lassen uns die Teeproduktion näher bringen. Aber eigentlich möchten wir vor allem irgendwo übernachten können… Auch auf diesem Parkplatz ist dies nicht möglich, aber der Angestellte erklärt uns, dass es auf dem Weg zum Mossy Forest (also da wo wir schon waren) eine Parkbucht gäbe, auf der wir sicher stehen dürfen. Diese haben wir schon gesehen, da aber auf einem Schild „no grillplace“ stand, haben wir nicht so recht getraut. Wir fahren also wieder zurück und sehen auf der Karte einen weiteren Platz, bei dem wir noch probieren wollen. Das hätten wir besser gelassen, denn der Weg ist extrem eng, auf der einen Seite Mauer, auf der anderen Treibhäuser und es wird noch schmaler. Wir müssen umkehren und das ist herausfordernd. Ein bisschen Lack von der hinteren Kante lassen wir an der Steinmauer, halt. Dann sind wir wieder auf dem Hauptweg, fahren in besagte Parkbucht und teilen uns unseren Schlafplatz schlussendlich mit einer Hündin und ihren sieben Welpen. Wir gehen sehr zeitig zu Bett, damit wir am Morgen früh die Fahrt den Berg hinauf mit hoffentlich weniger Gegenverkehr schaffen.

Unsere Rechnung geht nicht schlecht auf. Wir erwachen relativ früh, trinken nur rasch eine Tasse Kaffee, fahren dann los und erreichen innert kürzester Zeit problemlos die Hauptstrasse Richtung Brinchang. Ein wirklich schönes Plätzchen zum Frühstücken finden wir nicht, also wird es halt der Parkplatz einer weiteren Tee Firma, die diesmal aber an der Hauptstrasse liegt. Irgendwie scheint uns die Gegend nicht zu mögen - wir finden keinen Platz, auf dem wir wirklich gerne übernachten wollen und die Ortschaften selbst sind für uns eigentlich auch nicht wirklich einladend: Gesichtslose Ladenzeilen und ebensolche Restaurants, viele Treibhäuser und keine Camp-Möglichkeiten für solche wie uns…

Ausserdem macht unser Truckli ein komisch singendes Geräusch das man besonders gut hört, wenn man den Fuss vom Gas nimmt - Urs versucht tunlichst, dies zu vermeiden, damit ich es nicht höre. Sicherheitshalber habe ich im Internet bereits eine mögliche Garage gefunden. Aber heute fahren wir auf einen Platz am Fluss mit so etwas wie Hotsprings irgendwo am Fluss. Wir haben uns gerade eingerichtet, da tutet es und der IVECO fährt ein. Conny und Lutz, die noch länger auf Langkawi geblieben sind, haben uns wieder eingeholt. Obwohl es wieder sehr heiss ist und wir auf wie auch immer geartete Hotsprings verzichten können, bleiben wir zwei Nächte auf dem wirklich gut eingerichteten Platz.

Heute wollen wir in die Garage und unserem Truckli noch ein bisschen Pflege angedeihen lassen. Wir müssen sowieso das Motoren-Öl wechseln und ich hoffe, dass wir auch die Ursache für das neue Truckli-Geräusch finden. Es ist nicht wirklich weit zum fahren und wir sehen schon von weitem, dass wir am richtigen Ort sind: Landcruiser jeglichen Alters und in verschiedenen Stadien der Auflösung stehen um eine Freiluft-Werkstatt mit grossem Blechdach. Einige dienen wohl in erster Linie als Ersatzteillager, andere sind zurechtgemacht und stehen blitzblank bereit, und weitere harren noch ihrer Renovation.

Wir fragen nach einem Service und der Besitzer, gerade mit einem neu aussehenden Landcruiser beschäftigt meint, wir sollten um 14.00 Uhr wieder kommen, dann hätte er besser Zeit für uns. Wir fahren in das nahe Städtchen und vertreiben uns die Zeit mit einem Bummel kreuz und quer durch die Gässchen, in denen wie in Ipoh bunt bemalte Hausmauern und alte „Shophouses“ zu entdecken sind. Hier fallen uns zum ersten Mal so richtig die bunt gemischten Bevölkerungsgruppen auf: Es gibt - wie fast überall - nebst der einheimischen malayischen Bevölkerung einen grossen chinesischen Anteil, aber hier auch auffallend viele recht dunkelhäutige Inderinnen und Inder. Entsprechend entdecke ich auch bald ein Geschäft mit vielen bunten Saris und Stoffen, die uns an Indienreisen erinnern.

Pünktlich um 14 Uhr sind wir wieder bei „Bernam Autoparts & Vehicle Trading“. Wir erklären unser Anliegen noch einmal und schon beginnt der jüngste der drei Mitarbeiter mit der Untersuchung. Die Räder scheinen in Ordnung zu sein, aber ein Lager im hinteren Teil der Kardanwelle macht offenbar ein Geräusch und Keilriemen und Luftfilter sollten ebenfalls ausgetauscht werden. Das Truckli wird aufgebockt und schon geht es los im Schrauben, ausbauen, alles waschen, kontrollieren… Wirklich: Die glatten Kugeln im Lager sind gerissen und es ist sehr gut vorstellbar, dass das Geräusch, das ich hörte, daher rührt.

Es ist eine Freude, den dreien zuzuschauen beim Arbeiten: Der Vater, der Sohn und ein älterer Angestellter, der gemäss Sohn schon viele Jahre hier arbeitet. Sie sind Chinesen, deren Vorfahren irgend einmal hier eingewandert sind.

Da unsere Reparatur etwas länger dauert als ein einfacher Ölwechsel, bricht schon die Abenddämmerung herein, als die Arbeit sich langsam den Ende nähert. Der Sohn schlägt uns vor, hier in der Werkstatt im Truckli zu übernachten und wir nehmen dieses Angebot gerne an. Auf der anderen Seite der Strasse hat gerade ein Nudelsuppenrestaurant aufgetischt und so ist auch für unser leibliches Wohl gesorgt. Wir essen eine der besten Nudelsuppen die wir je gehabt haben und dazu gibt es sogar noch Bier. An letzterem mangelt es uns auch später nicht, denn als wir zurück kommen, stehen weitere Büchsen davon auf dem runden Tisch, an dem wir noch eine ganze Weile mit dem jüngeren Werkstattbesitzer (dummerweise habe ich seinen Namen nicht aufgeschrieben und ich weiss ihn beim besten Willen nicht mehr…) sitzen und schwatzen. Er erzählt von Abenteuern in Thailand, die er mit Freunden und Familie überstanden hat, vor allem eine „Hilfsaktion“, wo sie Schulmaterial und eine Solaranlage in ein kleines abgelegenes Dorf gebracht und montiert haben.

Erst spät steigen wir ins Truckli - trotzdem ist es immer noch fast zu heiss zum Schlafen. Aber daran müssen wir uns langsam gewöhnen…

Am Morgen machen wir uns früh einen Kaffee, dann holt uns der Werkstattbesitzer ab und wir gehen gemeinsam mit seiner Frau in ein chinesisches Restaurant zum Frühstück - das indische, das vorgesehen gewesen wäre, ist heute leider geschlossen. Es gibt Toastbrot mit Butter, drei-Minuten-Eier und Kaffee. Ein sehr gutes und ganz gemütliches Zmorge mit den beiden spannenden, netten Menschen und ein schöner Abschluss unserer Truckli-Reparatur.

Wir fahren wieder los Richtung Kuala Lumpur - und das Truckli schnurrt wie wir es gewohnt sind, gibt keine ungewohnten Geräusche mehr von sich und ich bin wieder beruhigt.

Kurz vor der Riesenmetropole biegen wir ab zum Fluss und können uns fast nicht vorstellen, dass wir nur wenige Kilometer vor der Hauptstadt sind. Wir treffen hier wieder auf Conny und Lutz, die im GIBS-Camping untergekommen sind. Es ist nicht ganz so komfortabel wie Kuala Woh, aber auch schön und baden kann man gut im Fluss - halt ein Stück weiter oben, wenn sich gerade eine einheimische Familie im schönsten Becken einseift und gegenseitig Haare wäscht…

Heute also fahren wir nach Kuala Lumpur, wo wir im Internet ein Hotel gesucht aber noch nicht gebucht haben. Hotel Regalia Suites Appartement. Das Mapsme zeigt uns den Weg leider nicht so genau und ein paar Kilometer vor dem Ziel biegen wir falsch ab und damit beginnt für uns eine Irrfahrt sondergleichen. Wir sehen das Hotel, das, wie wir nun feststellen, aus verschiedenen Gebäuden besteht. Nach der zweiten Runde stehen wir vor dem untersten Gebäude und werden weggeschickt. Also neuer Versuch, aus dem werden dann aber etwa drei… Lutz und Conny sind bereits da, aber wir brauchen noch mehr als eine Stunde, bis wir es auch geschafft haben. Nun ist aber der Parkplatz ein Problem und weil Urs so zornig ist, weil wir beim untersten Gebäude wieder wegfahren mussten, schnauzt er den Parkwächter an und so bekommen wir halt keine Unterstützung. Wir parkieren mal im Parkverbot und harren der Dinge, die da kommen. Mit viel freundlichem Lächeln und einer Entschuldigung zeigt er Erbarmen und wir können uns schliesslich doch hinter den IVECO stellen. Das Hotel erweist sich nicht wirklich als Hotel sondern in diesem aus drei Gebäuden bestehenden Riesenkomplex werden effektiv hunderte von Appartements vermietet. Conny hat uns gottlob ein solches organisiert und endlich können wir uns mit einer Dusche erfrischen.

Die Verschiffungsgesellschaft hat uns inzwischen mitgeteilt, dass unser Truckli einen Umweg „fahren“ muss, da das direkte Frachtschiff Singapore-Durban bereits ausgebucht ist. So ungefähr vierzig Tage werden die Autos unterwegs sein und so langsam müssen wir uns entscheiden, was wir in der Zwischenzeit machen wollen. Eine Backpacker-Indonesienreise mit einem Badeferien-Abschluss auf Bali wäre verlockend, aber angesichts der Situation wohl doch nicht so ganz ratsam. Urs hat bei seinen Recherchen herausgefunden, dass Air Mauritius von Singapore nach Durban fliegt und ein Zwischenstopp mit Strandferien auf Mauritius wäre ja eigentlich auch ganz schön. Gedacht-getan. Wir nehmen uns alle viere ein Taxi ins Zentrum, suchen das Air Mauritius-Büro und buchen unsere Flüge ab Singapore. Am 17. nach Mauritius, Ende April dann weiter nach Durban. Das wäre geschafft, jetzt hoffen wir einfach, dass der Transport von der Grenze Malaysia-Singapore in den Hafen funktioniert. Fahren dürfen wir nicht, die Autos müssen abgeschleppt bzw. auf einem Tieflader in den Hafen gefahren werden…

Im gleichen Komplex ist auch „unser“ Töfffahrer-Paar Robert und Barbara untergekommen und am Abend bewundern wir gemeinsam vom höchsten der drei Gebäude die atemberaubende Aussicht auf die berühmten Petronas-Türme vor dem „Roof-Top-Swimmingpool. Sie sind wie die ganze Sky-Line wunderschön beleuchtet, leider schüttet es wie aus Kübeln und wir müssen unseren Schlummertrunk hinter den Glasscheiben trinken.

Der nächste Tag wird ein Sightseeing-Tag. Wir fahren mit der Hochbahn ins Zentrum und von dort mit den Gratisbussen vom Zentrum ins chinesische und indische Viertel, zur grossen Moschee und speisen anschliessend sehr gediegen in einem kleinen Restaurant, das Robert und Barbara bereits ausprobiert haben.

Das Verlassen der Stadt heute Morgen macht mir schon beim Frühstück Magenschmerzen… Aber wir drehen nur zwei falsche Runden, dann sind wir auf der richtigen Schnellstrasse und fahren weiter südwärts. So wie es aussieht, können wir unser Truckli am 13. März in den Hafen transportieren. Viel Zeit bleibt uns also nicht mehr. Auf einem Campingplatz in der Nähe von Port Dickson stellen wir uns bereits am frühen Nachmittag schön an’s Meer. Es hat nicht viele Camper hier, aber bis am Abend verändert sich das Bild definitiv: Wir sind „umzingelt“ von grossen und kleinen Zelten und haben jede Menge Unterhaltung links und rechts, können beobachten, wie man in Malaysia die Wochenenden verbringt und werden natürlich immer wieder gefragt, ob wir wirklich durch all die Länder gefahren sind, deren Wappen an unserem Truckli kleben.

Am Abend verpflegen wir uns auf dem bunten lebhaften Nachtmarkt ganz in der Nähe, leider wird alles alles alles in Plastiksäcke verpackt. Wir hätten gescheiter unser Teller und unser Besteck mitgenommen…

Trotz der begrenzen Zeit wollen wir uns auch Melaka noch anschauen. Im Hotel Rucksack wollen wir übernachten, aber es ist leider ausgebucht. Wir dürfen aber in der Sackgasse auf der Seite parkieren und auch übernachten. Aussentoiletten und eine Dusche stehen uns auch zur Verfügung und im klimatisierten Aufenthaltsraum gibt es kaltes Bier! Die Lage ist super, die meisten Sehenswürdigkeiten können wir zu Fuss besichtigen.

Vor fast genau vierzig!!! Jahren war ich als Backpackerin hier! Das einstige Städtchen ist riesig geworden, mit Einkaufszentren und Autobahnen und endlosen Reihenhäusern. Aber die historische Altstadt, vor allem den roten Platz mit dem Stadthuys, dem ältesten holländischen Gebäude in Südostasien, erkenne ich wieder. Das Touri-Gewusel hält sich in Grenzen (die chinesische Klientel fehlt vollständig) und die unglaublich kitschig dekorierten Rikschas warten ziemlich vergeblich auf Gäste - die meisten sind leer und die Fahrer sind inmitten der Pracht mit ihren Handys beschäftigt.

Unser Spaziergang führt uns von der Christ Church auf den St. Pauls Hill mit den Ruinen der einstigen gleichnamigen Kirche und weiter rings um den Hügel, entlang der alten historischen Gebäude zurück zum Fluss. Von der schön angelegten Uferpromenade, die mit unzähligen kleinen Restaurants gesäumt ist - es ist gerade Happy hour und Zeit für einen Apéro - zweigen wir ab in die kleinen verwinkelten Gässchen mit liebevoll restaurierten Häusern, die kleine Boutiquen, kitschige Souvenirshops und Schmuckläden beherbergen. In einem kleinen Café, einer Empfehlung von Robert und Barbara, beschliessen wir unsere Tour mit einem guten Abendessen und bummeln schliesslich über den Nachtmarkt zurück zum Hotel Rucksack. Es ist vollkommen windstill und die Nacht fast unerträglich heiss!

Angesichts dieser Temperaturen verlassen wir bereits heute Melaka, das es eigentlich wert gewesen wäre, noch einen Tag länger zu verweilen. Ausserdem müssen so langsam wir unser Truckli reisefertig machen, von Johor Baru nach Singapore fahren, um den Truckli-Transport und die Überfahrt zu bezahlen und restliche Fragen mit der Agentur zu klären. Also fahren wir weiter und suchen einen geeigneten Platz für unser Vorhaben. Das wird gar nicht leicht in der grossen Stadt, die so quasi das Tor zu Singapore ist. Im iOverlander ist ein Platz angegeben, der allenfalls in Frage kommen könnte. Als wir dort ankommen stellen wir fest, dass es sich um eine grosse Privatschule handelt und die Kontaktperson eine Lehrerin ist. Wir dürfen nicht auf das Gelände fahren, aber die Lehrerin zeigt uns einen riesigen Parkplatz im Stadtteil Tamina Permata beim Perlin Hafen. Halt nicht mit Waschmaschine und so, aber für unsere Zwecke trotzdem geeignet. Wir kochen mit unseren letzten Vorräten Znacht und schlafen wohl für längere Zeit das letzte Mal im Trucklibett…

Heute ist Arbeitstag: Alles ausräumen, putzen, sortieren, Sitz- und Schlafkissen an die pralle Sonne legen, damit hoffentlich der grösste Teil der Feuchtigkeit verdunstet, wieder einräumen und das alles bei einer Temperatur, die uns auch ohne Bewegung Schwitzen lässt…

Zum Schluss müssen wir noch den Wassertank leeren. Damit das kostbare Nass nicht vergeudet wird, duschen wir damit, halt mitsamt den Kleidern, da wir auf einem Parkplatz und nicht ganz unbeobachtet sind. Jetzt muss das Truckli nur noch von aussen gewaschen werden, auch nicht ganz einfach, denn die Autowäschereien sind nicht für so hohe Autos gemacht. Schliesslich finden wir eine und können im Zentrum von Johor Bahru auf Hotelsuche gehen. Wichtigstes Kriterium auch hier: Es muss einen einigermassen sicheren Parkplatz haben. Das Puteri Pacific bietet das und wir checken für drei Nächte in das ziemlich leere Hotel mit riesiger, einsamer Lobby ein.

Die Stadt wirkt auf uns wenig attraktiv. Die Einwohnerzahl soll sich in den letzten Jahrzehnten verzehnfacht haben und ausser der übrig gebliebenen kleinen Altstadt mit einem indischen und einem kleinen Überbleibsel der ehemaligen Chinatown gibt es nicht viel zu sehen. Hier finden wir nach längerem Suchen ein kleines Restaurant fürs Nachtessen.

Am nächsten Morgen reisen wir ohne Truckli in Malaysia aus, fahren mit dem Shuttle Bus über die lange Brücke und reisen anschliessend in Singapore ein. Alles schön mit Stempel und aufgefüllten Einreiseformularen. Die Wartezeiten sind entgegen aller Prognosen sehr kurz, wahrscheinlich ebenfalls eine Auswirkung des sich ausbreitenden Corona Virus, denn Touristen hat es auch hier fast keine. Dafür ist der Verkehr über die Brücke gigantisch: Auto an Auto und Hunderte von Motorrädern fahren in die Stadt, die wohl einiges an Arbeitsplätzen zu bieten hat. Wir steigen um auf die MRT, das U- bzw.S-Bahnsystem von Singapore - auch hier finden wir problemlos Sitzplätze - und fahren in den südlichen Teil der Stadt, wo die Singapore Shipping Company ihre Büros hat. Hier werden wir äusserst vorsichtig empfangen, überall sind Hinweisschilder aufgestellt, die zur Vorsicht mahnen. Endlich lernen wir Seow Weilong, unser Mail-Ansprechpartner mit viel viel Geduld, kennen. Er erklärt uns das ganze Prozedere mit dem Abschleppen bzw. Verladen, bringt uns die Rechnung/Quittung und wir können den ganzen Aufwand inkl. Hafengebühren und Schiffspassage bar bezahlen. Am 13. März um 10.00 Uhr müssen wir mit aus- und eingestempelten Carnets de Passage am Grenzübergang Tuas sein. Wir sind ja gespannt. Sicherheitshalber tauschen wir noch Telefonnummern aus…

Wir nehmen uns nicht viel Zeit für die Stadt, haben ja dann noch vier Nächte für’s Sightseeing. Der erste Eindruck ist vielversprechend, der öffentliche Verkehr einfach zu verstehen. Wir freuen uns auf die Metropole an der Südspitze der malayischen Halbinsel. Aber zuerst geht es nun zurück nach Malaysia

Es bleibt uns noch ein Tag um endgültig zu packen, die Gasflasche zu verschenken (nicht erlaubt auf dem Schiff), und alles so zu verstauen, dass nichts Schäden anrichten kann wenn die See einmal rauher werden sollte.

 

ICP

FlötenspielerSo sieht es also aus, dieses wundersame Papier, das uns letztendlich die Einreise nach Malaysia ermöglicht. Wir haben lange gebraucht um zu verstehen, was da eigentlich genau gemeint ist...

 

Das können wir doch wagen!

FlötenspielerUrs ist immer äusserst skeptisch (auch ein wenig ängstlich), wenn es ums Seilbahnfahren geht. Die Oesterreicher müssten's aber doch im Griff haben mit der Seilbahntechnik und wir schweben trotz recht starkem Wind langsam dem Gipfel Gunung Mat Cincang zu...

 

Auf immer und ewig...

Flötenspieler... das schwören sich zur Freude der Souvenirverkäufer viele Paar auf dem Gunung Mat Cincang. Angesichts unseres doch eher fortgeschrittenen Alters verzichten wir auf das Ritual

 

Nanu, meinen die uns?

FlötenspielerAls wir erwachen machen wir grosse Augen. Um unser Truckli stehen drei Menschen mit Fotoapparaten, Stativen und Feldstechern. Alles mehr oder weniger aufs Truckli gerichtet. Naja ganz so speziell sind wir ja eigentlich auch nicht. Urs steigt schon mal aus und dann wird ihm erklärt, dass wir unter dem weit herum einzigen wilden Olivenbaum stehen, und die winzig kleinen Oliven die bevorzugte Nahrung eines ganz bestimmten bunten kleinen Vogels ist. Den habe ich schon vom Bett aus beobachtet…

 

Enger geht es nicht!

FlötenspielerIm alptraumhaften Wochenendverkehr in den Cameron Highlands ist kreuzen eine Kunst für sich...

 

Auf der ganzen Reise...

Flötenspieler... begleiten uns solche Bildchen in der einen oder anderen Form. Dieses fanden wir besonders hübsch. Offensichtlich müssen Touristen immer daran erinnert werden, dass sie heilige Stätten doch bitte den Gepflogenheiten entsprechend angezogen betreten...

 

Ein wohlverdientes Bier...

Flötenspieler... nach getaner Arbeit in der Garage Bernam mit dem freundlichen, hilfsbereiten und absolut kompetenten Besitzer. Landcruiser-Fans findet man wohl auf der ganzen Welt und wenn sie dann auch noch eine Werkstatt haben, ist das für uns immer ganz wunderbar!

 

Gelegenheit

FlötenspielerAm Nachmittag wird unser Badeplatz am kleinen Fluss zum Badezimmer für Einheimische...