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Hotel Château FrontenacLaos Teil 2

21. November bis 9. Dezember

Wir kommen wieder an und sind müde nach der langen Reise die doch eigentlich sehr kurz war verglichen mit der Zeit, die wir gebraucht haben um mit dem Auto nach Laos zu fahren. Aber es ist schön wieder hier zu sein. Wir brauchen fast einen Tag, um wieder alles so einzuräumen, wie es für uns passt. Das allerschönste sind aber all die leckeren Geschenke, die ein Plätzchen haben sollen: Quittengelée von Sibylle und Thomas, Bergkäse von Björn und Sonja, Weihnachtsguetsli von Regula und Ruedi und Bettmümpfeli von Sigu und Karin. Wir freuen uns enorm darüber und nehmen so auch ein bisschen Heimat mit auf den Weg.

Am Abend fahren wir in die Stadt, diesmal können wir über die Bambusbrücke auf die Halbinsel, auf der sich die Altstadt befindet. Im Belle Rive haben wir uns mit Damian Killer verabredet, ihm haben wir ein paar Sachen aus der Schweiz mit gebracht. Er ist noch nicht dort, aber die Kellner sind offensichtlich gut informiert und zeigen uns einen Tisch, der für uns reserviert ist. So schön, wenn man so willkommen geheissen wird!

So langsam freuen wir uns aufs Weiterreisen und nach drei Nächten im Jumbo Guesthouse machen wir uns wieder auf den Weg.

Die Fahrt durch die Karstberge ist traumhaft schön. Wir müssen immer wieder anhalten, um die sagenhafte Aussicht zu bewundern. Beim Aussichtspunkt in der Nähe einer Erdbeerfarm schlagen wir unser Nachtlager auf und kochen mangels eines anmächeligen Restaurants wieder einmal selber.

Nach einer ruhigen Nacht geht es weiter Richtung Vang Vieng, wo wir Brot oder Mehl einkaufen wollen. Wir finden beides, wollen aber nicht in der Stadt bleiben. Sie ist nicht vergleichbar mit Luang Prabang, hat viele Rucksacktouristen, ist staubig und für uns wenig einladend. Wir fahren ein paar Kilometer zurück und finden bei der Eco Lodge einen wunderbar ruhigen, wunderschönen Platz. Auch das Restaurant ist nicht schlecht und wir „buchen“ gleich für zwei Nächte. Ein Ausflug zu den Blue Lagoons wird holperiger und staubiger als erwartet, und die Lagunen selber sind nur halb so schön wie die Badepools im Dschungel rund um Luang Prabang. Wahrscheinlich sind wir ein wenig verwöhnt…

Am Abend verirrt sich ein weiterer Camper auf „unser“ Plätzchen. Ein Schweizer und eine US-Amerikanerin sind von Australien aus gestartet und auf dem Weg nordwärts. Es wird ein gemütlicher Abend mit den beiden im Restaurant.

In Vientiane, das wir am Nachmittag erreichen, muss unser Truckli wieder einmal mit einem Ölwechsel verwöhnt werden. Die Toyotagarage hat aber kein passendes Öl und wir geben unser Vorhaben schon fast auf. Doch in der Strasse gibt es einige Shops, die Motorenöl verkaufen und schon nach kurzer Zeit sind wir fündig und im Besitz von Castrol 40-W-15. Wir fahren zurück zur Garage und bekommen für morgen früh einen Termin. Jetzt fehlt nur noch der Übernachtungsplatz und wir finden ihn bei einem Kloster mitten in der Stadt. Dass dies eher eine Fehlentscheidung war, merken wir erst später. Einen Spaziergang an den Mekong und ein teures libanesisches Nachtessen später steigen wir ins Truckli und versuchen zu schlafen. Es ist eine Tortur: Heiss und stickig - es kühlt nicht ab in der Nacht -, laut und lärmig… Verkehr und Discos rings um uns rauben uns den Schlaf.

Ziemlich gerädert fahren wir am Morgen in die Garage und können dort in einem gekühlten Raum auf unser Truckli warten. Und bereits gegen elf Uhr können wir die Stadt verlassen - gesehen haben wir nicht wirklich viel davon, dafür aber in einem Supermarkt wieder ein paar Vorräte eingekauft. Schon ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt wird der Verkehr weniger, die Landschaft wieder ländlicher und als wir zum Tad Leuk Wasserfall abbiegen, sind wir allein auf einem engen, holperigen Dschungelpfad. Wir fahren teilweise wie durch einen grünen Tunnel, links und rechts des Pfades biegen sich die Bambuszweige und bilden Dächer. Gottlob kommt uns nichts entgegen, denn kreuzen wäre zeitweise unmöglich gewesen. Beim Fluss angekommen stehen wir wunderschön auf einer Lichtung, mutterseelenallein und in vollkommener Stille, denn auch der Wasserfall tost nicht wirklich - es hat schon fast kein Wasser mehr. Die Nacht ist stockdunkel und die Sterne leuchten wieder einmal in vollster Pracht.

Unser nächstes Ziel ist Tham Khong Lo, eine Touristenattraktion auf dem „Lao-Loop“, der quasi von Höhle zu Höhle führt im hügeligen Karstgebirge. Die Berge reihen sich wie Ketten hintereinander auf und werden immer blauer in der Ferne. Manchmal sieht es aus, als ob Riesenkinder grosse Sandkuchen in die Landschaft gebaut hätten. Wir suchen lange nach einem schönen Platz am Fluss, bleiben einmal fast stecken. Schlussendlich essen und schlafen wir bei einem Guesthouse gleich in der Nähe der grossen Höhle.

Diese durchqueren wir am nächsten Tag in einem kleinen Böötchen, das sich durch kleine Stromschnellen, um Sandbänke herum, durch riesige Höhlenhallen mit Tropfsteinen 7.5 Kilometer durch den ganzen Berg bis zum Dorf am anderen Ende kämpft. Wir sind froh, wurden wir von unserem Führer mit guten Stirnlampen ausgerüstet, denn es ist stockfinster und wir steigen zweimal aus. Einmal besichtigen wir zu Fuss eine grosse Tropfsteinhöhle, das andere Mal müssen wir eine Untiefe umgehen, die das kleine Boot nur ohne Passagiere meistert. Es ist eindrücklich, durch diese vollkommene Dunkelheit, die nur ab und zu von den Lichtkegeln aus entgegenkommenden Booten unterbrochen wird, zu fahren. Im Dorf angekommen gibt es eine kleine Pause - der Bootsführer muss sich verpflegen - dann fahren wir auf dem gleichen Weg wieder zurück. Auch landschaftlich ist der kleine Park, in dem die Fahrt startet, äusserst reizvoll. Der Fluss hat schöne blaugrüne Pools gebildet, es gibt einen kleinen Strand und und viele karpfenartige Fische. Fischen ist allerdings hier verboten! Ein tolles Erlebnis! Ganz benommen kehren wir zum Truckli zurück und fahren weiter zum nur etwa 70 Kilometer entfernten Cool Pool.

Er hat seinen Namen verdient, denn das Bad im klaren Quellwasser ist wirklich sehr erfrischend. Wir übernachten gleich vor dem Eingang und lassen uns von den Frauen, die hier drei kleine Garküchen betreiben, feine Nudelsuppe kochen.

Unsere Route führt wieder durch kleine, lebhafte Dörfchen mit den schönen Holzhäusern auf Stelzen, über Berge und immergrüne dschungelartige Wälder. Die Reisfelder sind leider alle abgeerntet, es stehen nur noch die halbhohen Strohhalme. Vielerorts ist aber bereits gepflügt und Setzlinge aller Art schauen aus der rotbraunen Erde. Offenbar wird die Trockenzeit für den Anbau von Gemüse genutzt, das nicht gar so viel Wasser braucht wie der Reis.

Wir nähern uns dem Nam Theun Reservoir, einem riesigen Stausee, der weite Teile des Landes unter Wasser gesetzt hat. Auf der dammartigen Strasse ragen links und rechts die Überreste einstiger Wälder in Form von unzähligen Baumstrünken aus dem Wasser. Auch Dörfer mussten dem riesigen Energieprojekt weichen und was für uns malerisch aussieht, muss für die Menschen, die hier ihre Heimat hatten, eine Tragödie gewesen sein. Wir machen kurze Abstecher zum „richtigen“ See und in kleine Dörfer und beenden den Loop in Thakhek, dem kleinen Städtchen, das vor allem für Rucksacktouristen der Ausgangspunkt für den Ausflug ist. Beim Travel Lodge Guesthouse dürfen wir stehen und die heisse Dusche benützen. Welche Wohltat! Und das Abendessen hier schmeckt ausgezeichnet - keine Nudelsuppe und kein Fried Rice, sondern gute Currys und Urs’s Lieblingsgericht, Hühnchen mit Oystersauce.

Wir folgen nun wieder dem Mekong, der hier breit und träge langsam südwärts fliesst. Nach einem Abstecher zum Wat That Phone mit seiner uralten Stupa, die von unzähligen Menschen verehrt wird, übernachten wir bei einem Guesthouse neben der Strasse. Es gibt kein Restaurant und auch das Guesthouse scheint keine Gäste zu haben. Wir dürfen aber auf der grossen Wiese stehen und zum Znacht gibt es unsere letzte Fertig-Rösti, dazu die letzten Würstchen vom deutschen Metzger in Luang Prabang und Spiegeleier. Trotz der nahen Strasse ist es erstaunlich ruhig - wir schlafen jedenfalls bestens.

Die nächste Etappe führt uns wieder weg vom Mekong auf das Bolaven Plateau mit seinen vielen Tee- und Kaffeeplantagen und unzähligen Wasserfällen. Unser Mapsme zeigt uns den wohl kürzesten Weg an, dummerweise kontrollieren wir die Strasse nicht auf der Karte, die wir ja dabei hätten. Auf jeden Fall fahren wir etwas abenteuerlich über den Fluss und anschliessend auf der furchtbarsten Staubstrasse, die jeder Ski-Buckelpiste Ehre gemacht hätte, etwa dreissig Kilometer durch Plantagen. Unser Truckli ist nicht nur aussen rot - der feine Staub ist überall und wir müssen erst mal ein bisschen putzen, als wir bei der Tad Lo Lodge ankommen. Es ist kühl da oben und der Spaziergang zum Wasserfall ist angenehm. Als wir zurückkommen, steht ein Elefant gleich neben unserem Truckli und lässt sich genüsslich mit Bananen füttern, die an einem kleinen Stand zu diesem Zweck feilgeboten werden. Anschliessend geht es zum abendlichen Bad in den Fluss hinunter. Die Tad Lo Lodge bietet Ausritte auf zwei Elefantenkühen, Moun und Boun Ma, durch die Wälder zu einem Nge-Dorf an. Die beiden Elefanten wurden durch den Erwerb durch die Tad Lo Lodge vor einem Leben harter Arbeit gerettet und obwohl sie kein freies Leben führen - es wahrscheinlich auch nicht mehr könnten - ist es für sie wahrscheinlich nicht so anstrengend, ein paar Touris durch den Dschungel zu tragen…

Beim Tosen des Wasserfalls dinnieren wir ausgezeichnet auf der wunderschönen Terrasse über dem Fluss. und lassen uns von dessen Rauschen auch in den Truckli-Schlaf wiegen.

Wir machen weiter mit Wasserfall-Sightseeing und besuchen den Zwillingswasserfall Tad Fane, der sich auf der gegenüberliegenden Seite einer Schlucht im Doppelpack über eine etwa hundert Meter hohe Felswand ergiesst. Man könnte ihn per Zip-Line näher erkunden, das lassen wir aber tunlichst sein. Gleich gegenüber, ein Stück weit auf einer Stichstrasse auf die andere Seite, fällt der Thamchampy über einen breiten Felsen in einen grossen Pool, der, wäre es wärmer, zum Schwimmen einladen würde. Kurz überlegen wir, hier noch einmal zu übernachten, entscheiden uns dann aber für’s Weiterfahren. In Pakse kaufen wir bei einem französischen Bäcker richtig gute Baguette bevor wir den Mekong überqueren und in Champasak auf einem Platz, den uns Conny und Lutz als „wohl schönsten in Laos“ beschrieben haben, übernachten wollen. Wir suchen vergeblich den Besitzer und nach einem Spaziergang durchs Dorf fast zwei Stunden später geben wir auf. Bei einer grossen Buddhastatue etwas ausserhalb der kleinen Dörfchen, die sich hier aneinanderreihen, finden wir einen grossen Platz unter ausladenden Bäumen und fragen die Frauen, die hier aus Bananenblätter gefertigte Opfergaben verkaufen, ob wir wohl hier stehen dürfen. Sie meinen, das sei kein Problem und das breite Tor, durch das wir hinein fahren, hat kein Schloss. Das Tor wird am Abend lediglich zugezogen - wir können ohne über den Zaun zu klettern in einem Restaurant des nächsten Dorfes essen gehen.

Wat Phou, das wir am nächsten Morgen besichtigen, ist ein ehemaliger Tempelkomplex der Khmer. Die erhaltenen Ruinen stammen aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. Der „Tempelbezirk Wat Phou und die zugehörigen altertümlichen Siedlungen in der Kulturlandschaft Champasak“ sind seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe. Und was das Spannendste ist: Es gab hier früher eine Strasse nach Angkor Wat. Wir steigen Stufe um Stufe hinauf bis ins oberste Heiligtum mit dem grossen Buddha. Überall an den Tür- und Fensterstürzen entdeckt man kleine Steinmetzarbeiten, welche hinduistische Gottheiten darstellen. Und die Aussicht von ganz oben über das Kulturland am Mekong ist grandios.

Unser Übernachtungsplatz gefällt uns so gut, dass wir den Nachmittag faul in der Sonne verbringen und eine weitere Nacht bleiben. Überrascht werden wir dabei von Günther und Brigitte, die offensichtlich gleich hinter uns reisen.

Eigentlich wollten wir heute schon nach Don Det, eine der 4’000 Inseln im Mekong, aber bei Mama Leuha ist leider erst ab morgen ein Bungalow frei. Also fahren wir zunächst auf die grosse, mit einer Brücke zum Festland verbundene Insel Don Khong und finden wieder einen wunderschönen Unterschlupf im Garten des Restaurant Rattanasing. Naja, das Essen ist nicht so besonders und nach dem Häufchen Fried Rice sind wir froh, dass in unserm Kühlschrank jede Menge „Bettmümpfeli“ auf uns warten. Wir verdrücken auf jeden Fall eine halbe Schachtel Mon Cherry!

Wir packen am Morgen eine Tasche mit allem Nötigen für drei Tage und fahren anschliessend direkt zur Fähre nach Don Det. Bereits am Mittag beziehen wir unser einfaches Holzhäuschen und verlieben uns auf Anhieb in das ruhige, wunderschöne Örtchen direkt am Mekong. Faul liegen wir in den Hängematten auf unserer kleinen Terrasse, lesen und schauen und schauen und lesen. Es ist ganz schön Betrieb auf dem Fluss, die kleinen Boote mit ihren „Mixer-Motoren“ sausen auf und ab, manchmal ganz langsam an den Miniinseln vorbei, wohl um Fischnetze zu kontrollieren, dann wieder schnell in den tieferen Fahrrinnen. Am Abend gibt es für uns das Cordon bleu, das Wiebke in ihrem iOverlander-Eintrag wärmstens empfohlen hat. Zurecht! Es schmeckt wirklich himmlisch.

Nach dem ebenso guten Frühstück mit sensationellem einheimischem Kaffee schwingen wir uns auf die Fahrräder und machen unsere allererste Velotour auf dieser Reise. zum Tad Khone Pa Soi Wasserfall auf Don Khon und weiter an den Mekong-Strand bei den Booten, mit denen man nach den letzten drei verbliebenen Irrawaddy Delfinen Ausschau halten könnte. Wir begnügen uns mit einem Beerlao im kleinen Restaurant und fahren dann langsam durch die Reisfelder zurück bis zum Dörfchen Hua Det. Nun haben wir’s nicht mehr weit zu Mama Leuha, unserem derzeitigen Heim. Und auf der Fahrradtour stellen wir fest, dass wir wirklich ein paradiesisches Plätzchen haben bei Lutz und seiner laotischen Familie, abseits von Rambazamba und Touristentrubel.

Noch ein Tag in der Hängematte und auf der wunderschönen Terrasse, ein letzter Sonnenuntergang und damit geht unsere Laosreise so langsam zu Ende.

 

Weil sie mir so gefallen...

Flötenspieler... noch einmal ein kleines Altärchen, diesmal mit schön arrangierten Früchten als Opfergabe

 

Was aussieht wie Sirup...

Flötenspieler... oder eines der phantasievollen Getränke, die oft am Strassenrand feilgeboten werden, entpuppt sich als Benzin für all die Töfflis, die auf jeder Strasse und jeder noch so schlechten Piste munter unterwegs sind. Oft sitzt die ganze Familie drauf, inklusive Baby.

 

Kleine Kunstwerke...

Flötenspieler... aus Bananenblättern gefaltet und mit Blumenblüten verziert, bevorzugt in Orange und Gelb, stehen bei jedem Tempel zum Kauf bereit. Entsprechend geschmückt sind die wunderschönen Buddha-Statuen in jedem Kloster und die Stupas an den Strassenrändern im ganzen Land.

 

Sieht fast aus wie zu Hause ...

Flötenspieler... die kleinen, liebevoll gepflegten Gemüsegärtchen, vorzugsweise in der Nähe von Flüssen oder sonstigen Wasserquellen angelegt, müssen mit Bambuszäunen vor den gefrässigen Kühen geschützt werden.

 

Fast wie in Südamerika ...

Flötenspieler... sieht es auf dem Bolaven-Plateau im Süden von Laos aus. Hier wird viel Kaffee angebaut und der Prozess von der Kaffeekirsche bis zum gemahlenen Pulver dargestellt.

 

Immer im Doppelpack...

Flötenspieler... hängen die Laos-Flagge und die Kommunistenfahne vor fast jedem Haus

 

Aussehen täten sie gut ...

Flötenspieler... hängen tun sie aber am Rand einer Staubstrasse und wie lange sie schon da sind, wissen wir leider auch nicht. Wir sind jedenfalls nicht mutig genug, sie zu probieren

 

Und wenn es nichts gibt ...

Flötenspieler... Beerlao ist immer und überall zu haben, in den Restaurants glücklicherweise fast immer in Flaschen, die anschliessend nicht irgendwo im Dschungel landen

 

Tröstlich ...

Flötenspieler... wenn das Schoggibrot auch fern der Heimat kein Traum bleiben muss