m1

reifenspuren

Hotel Château FrontenacChina Teil 2

11. September bis 25. September

Nachdem wir in Chengdu noch mit dem Taxi zu einer Wäscherei gefahren und unsere schmutzigen Kleider wieder einigermassen sauber zusammengefaltet und versorgt haben, sind wir wieder startbereit. Wir haben uns entschieden, nur noch mit Conny und Lutz zu fahren. Danny Su gibt uns am Morgen jeweils die Koordinaten für den Schlafplatz, dann können wir selbstständig und in unserem Tempo reisen. Mit dem IVECO haben wir kein Problem, wir haben ähnliche Bedürfnisse. Unsere erste Etappe ist nicht lang, wir besuchen in Leshan den grossen Buddha, der am Zusammenfluss von Qingyi, Dadu und Min Yang River in einen Felsen gehauen wurde. Offenbar hat er die Aufgabe, die drei Flüsse zu besänftigen. Die Fahrt ist locker und den Platz finden wir auch. Als alle angekommen sind machen wir zunächst eine Flussfahrt und besichtigen die Riesenfigur - 71m hoch, an den Schultern 28m breit und auf dem kleinen Zehennagel könnte ein Mensch stehen - vom Fluss aus. Es ist ganz schön heiss und bevor wir mit dem Treppensteigen auf den Buddha-Berg beginnen, stärken wir uns mit einer superfeinen Nudelsuppe in einem winzigen Restaurant. Oben angekommen zünden Urs und ich eine der bunten lotusförmigen Kerzen an für unsere Lieben daheim. Dann beginnt der Abstieg der Buddha-Figur entlang bis hinunter zum Fluss, auf der anderen Seite wieder hoch. Nicht ganz einfach für nicht schwindelfreie Menschen wie uns zwei…

Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich die Stadt Leshan, die wir am Abend für’s Nachtessen besuchen. In einer wunderschönen lebhaften Essstrasse bestellen wir Ente, Schweinefleisch mit frittierten grünen Blättern und kleine Spiesschen in einer kalten Sosse. Einmal mehr schmeckt es uns sehr gut und wir machen uns mit vollen Bäuchen auf den Heimweg. Es ist schwülheiss und wir sind alle vier nass geschwitzt als bei unseren Fahrzeugen ankommen. Urs und Lutz nehmen eine Aussendusche, in Anbetracht des Ortes, an dem wir uns befinden, begnüge ich mich mit einer Schüssel kaltem Wasser drinnen.

Nun fahren wir Richtung Ost-Tibet weiter, zunächst auf der Autobahn, dann auf der Nationalstrasse die nach Tibet führt. Das ist offenbar eine beliebte Fahrrad-Strecke und die Velofahrer scheuen den mörderischen Verkehr und die gefährlichen Tunnel offenbar nicht. Immer wieder überholen wir ganze Gruppen von ihnen. Das Wetter hat leider wieder umgeschlagen und es ist bewölkt, neblig und ab und zu regnet es. Die Landschaft ist wunderschön: Üppige grüne Berge, Felder und ab und zu eine kleine Stadt in einer Schlucht - leider ist alles ziemlich wolkenverhangen und so hält sich die Aussicht in Grenzen. Südlich von Kangding übernachten wir in Xin yu Lin nun bei einer tibetischen Familie vor ihrem Guesthouse. Eigentlich wollten Urs und ich ein Zimmer mieten, aber es gibt nur Mehrbettzimmer, die Dusche funktioniert nicht und die Toilette eigentlich auch nicht so ganz, wir lassen es darum dann doch bleiben. Dafür erklärt uns der Besitzer, dass es im Dorf eine heisse Quelle gibt. Wir machen den Spaziergang, dummerweise ohne Handtuch und Seife. Als wir ankommen sehen wir, dass es wunderbare „Badezimmer“ mit je einem grossen Becken für jeweils zwei Personen gibt. Sie werden für jede Benützung frisch gefüllt, Mini-Handtücher und Duschmittel kann man am Eingang kaufen und so steht dem Badevergnügen nichts im Wege. Als wir zurück kommen, ist das Abendessen schon fast fertig und wir können uns an den Tisch setzen. Es ist ganz wunderbar hier, nur eben das Wetter spielt nicht wirklich mit, wir sollten nämlich hier schon verschneite Berge sehen. Die Nacht ist ungewohnt kalt und wir sind heute - im Gegensatz zu gestern - wieder einmal froh über die warme Schlafsackdecke.

Leider hat sich das Wetter über Nacht nicht gebessert. Wir fahren durch nebelverhangene Berge und bedauern es sehr, dass wir von der Aussicht, die hier phänomenal sein soll, aber auch gar nichts sehen. Auf einem Pass (über 4’000 m) mit „Zheduoshan Snow Viewing Platform“ (man würde von hier den fast 5’000 m hohen Mount Zheduo sehen), steige ich trotz allem schwer atmend die vielen Stufen bis zum Aussichtspunkt hinauf und stehe halt einfach atemlos im Nebel…

Auf der Fahrt wieder ins Tal hinunter passieren wir kleine Dörfer mit wunderschönen grau-roten tibetischen Häusern. Wir haben das gar nicht so erwartet und staunen, wie schnell sich Landschaft und Bauweise verändert haben. Wir befinden uns mittlerweile immer auf einer Höhe zwischen drei- und viertausend Metern über Meer und merken es auch. In Tagong machen wir Halt und besichtigen die goldene Stupa, die vor allem vom Hügel aus (schnauf schnauf…) zu bewundern ist. Das Tagong Kloster ist wahnsinnig schön und wir bewegen uns ganz ehrfürchtig in den uralten bunten Gebäuden, die nach wie vor von Mönchen belebt werden. Etwas ausserhalb des Ortes übernachten wir nicht wie geplant in der Wiese sondern auf einem Parkplatz bei einem Zentrum für irgendwas. Es ist alles so sumpfig, dass es wohl etwas riskant gewesen wäre den Weg zu verlassen. Und es ist kalt. Wir sind sehr froh, werden wir in den „Luxus-Bunker“ von Conny und Lutz eingeladen. Da ist es schön warm, wir können uns etwas brutzeln und wenn wir ein wenig zusammen rücken haben wir gut Platz in der gemütlichen Stube. Danny Su müsste hier jetzt eigentlich zelten… Wir haben Mitleid mit ihr und fahren sie zurück nach Tagong, wo sie ein Hotelzimmer gebucht hat. Wir kriechen dann in unser Trucklibett und schlafen nicht ganz gut, da wir die Höhe merken und sich unser Atemrhythmus sich in dieser Höhe arg verändert.

Die Strasse ist weiterhin kurvig, die Aussicht bescheiden grau in grau, aber in Litang, unserer nächsten Destination, bewundern wir wieder ein prächtiges buntes Kloster. Auf dem grossen Vorplatz halten die Mönche gerade eine Zeremonie ab - leider verstehen wir überhaupt nichts davon und auch Danny Su kann uns nicht viel erklären, da sie nicht Buddhistin ist. Aber es sieht wunderschön aus, wie alle da sitzen in ihren roten Gewändern, Räucherwerk abbrennen und das monotone Brummen der Mönche ergibt eine schöne Geräuschkulisse für unsere Besichtigung. Etwas ausserhalb des Ortes befindet sich der Himmelsbegäbnis Platz, ein Hügel der über und über mit Gebetsfahnen bespannt ist. Früher wurden die Verstorbenen hierher gebracht nachdem deren Seele den Körper verlassen hat, und den Geiern überlassen. Da übernachten wir und befinden uns immer noch auf 4’000 m über Meer.

Die Blumenwiesen auf unserer Route sind atemberaubend. Einmal leuchtet es orangerot, dann wieder pinkfarben oder alles miteinander. Und die ganz hohen Berge haben wir noch vor uns. Auf dem Weg nach Xiangcheng überqueren wir einen Pass auf 4590m, dann den Kuluke Pass auf 4’708 m. Damit passieren wir den wohl höchsten Punkt unserer China-Tour. Auf Mapsme sind überall Aussichtspunkte eingezeichnet, leider haben wir bis jetzt keinen einzigen Schneeberg so richtig gesehen. Am Nachmittag erreichen wir Xiangcheng, eine lebhafte heute chinesische Stadt. Früher war es ein tibetisches Dorf, abgeschieden in den Bergen inmitten von Weizenfeldern. Die grossen kubischen tibetischen Häuser mit den prächtigen roten Verzierungen und den bunt bemalten Fensterstürzen gibt es immer noch, aber den dörflichen Charakter hat Xiangcheng verloren. Wir stehen auch hier auf einem Hotelparkplatz und auch hier beziehen Urs und ich ein Zimmer. Anschliessend machen wir uns auf den Weg ins Kloster Chaktreng, das zuoberst in der Stadt auf einem Hügel thront. Obwohl wir uns nur noch auf knapp über 3’000 m ü.M. befinden, wird der Spaziergang recht anstrengend. Wir durchqueren das ganze Dorf und zum Abschluss steigen wir wieder unzählige Stufen hoch und werden mit einer prächtig restaurierten Klosteranlage und der Aussicht über Stadt und Tal belohnt.

In Xiangcheng ist Pilzsaison. Als wir vom Kloster zurück kommen, ist rings um unser Hotel ein grosser Pilz-Markt aufgebaut worden. Von überall her fahren die mit vollen Pilzkörben beladenen Autos auf den Platz. Es wird begutachtet und gewogen, gefeilscht und ab- und aufgeladen. Es sind vor allem Eierschwämme, die feilgeboten werden, aber auch Steinpilze und andere Röhrlinge finden Käufer. Ich kann nicht widerstehen und kaufe uns auch zwei schöne grosse Steinpilze für ein Risotto. Das Handeln ist ein wenig schwierig, ich zeige der Frau mein Geld und sie nimmt zwanzig Yuan, etwa zwei Franken. Ihr Mann schaut zu und findet wohl, dass ich da etwas zu viel bezahle, er greift in den Pilzhaufen und legt noch einen Dritten dazu…

Unser Abendessen in der Stadt ist zum ersten Mal ein wenig enttäuschend, wir essen in einem kleinen Lokal eine einfache Nudelsuppe. Sie schmeckt nicht schlecht, doch ein schönes chinesisches Essen mit verschiedenen Gerichten wäre mehr nach unserem Geschmack gewesen.

Die heutige Strecke ist nicht so lang, etwas mehr als 200 Kilometer, aber nicht ganz einfach zu finden auf Mapsme. In ganz Osttibet wird Infrastruktur gebaut wie wir es noch nie gesehen haben. Überall stehen Brückenpfeiler, werden Trassen geebnet und gebaut, Abschnitte fertig gestellt und damit findet sich unser Navigationssystem nicht immer gut zurecht. Aber als wir dann fahren befinden wir uns teilweise auf Strassen, die es auf Mapsme gar nicht gibt. Durch die atemberaubende Schlucht des Shuoyi Flusses geht es südwärts. Urs und ich müssen ab und zu einen Fotohalt einlegen, aber kommen dann immer in Stress weil wir die Route nur sehr ungenau haben und wir darum den Anschluss an die Anderen besser nicht ganz verpassen sollten… Es hat viel Verkehr, viele Lastwagen und die Strasse führt durch Dörfer, in denen sich das Leben auf der Strasse abspielt - für uns Stress pur wenn wir nicht unser Tempo fahren können. Ziemlich erschöpft und entnervt kommen wir in Shangri-La auf dem Parkplatz vor der Altstadt an. Ich brauche eine ganze Weile, bis ich mich wieder erholt habe. Dann aber schlendern wir durch die Altstadt-Gassen und bewundern die wunderschönen Holzhäuser mit ihren unzähligen Souvenirläden. Wir finden ein superschönes tibetisches Restaurant mit einem englisch sprechenden Besitzer, bestellen ein traumhaftes Mittagessen und alles ist wieder gut.

Um halb vier treffen wir die anderen auf dem Parkplatz und fahren zum malerisch an einem grossen Teich gelegenen Kloster Sumteling. Bevor wir uns ins Innere begeben, umrunden wir den See und geniessen die Gesamtsicht auf die im Abendlicht golden schimmernde Anlage.

Unser Übernachtungsplatz wäre eigentlich hier auf dem Parkplatz, aber wir entscheiden uns dafür, wieder in die Stadt zu fahren und in der Altstadt in einem Hotel zu nächtigen. Lutz und Conny kommen mit, verzichten dann aber aufs Hotel und schlafen im Auto auf dem Altstadtparkplatz. Shangri-La bei Nacht ist noch einmal ein ganz anderes Erlebnis. Auf dem grossen Platz haben sich wieder unzählige Menschen zur abendlichen Tanz-Gymnastik eingefunden und es herrscht reges Treiben in allen Gassen. Die Beleuchtung es wunderschön und - obwohl (chinesisch-) touristisch, möchten wir den Abend hier nicht missen. Zudem hatten wir auf unserer ganzen Reise noch nie ein so schönes Badezimmer wie hier!

So langsam kommen wir in das Gebiet, das Urs von seiner China-Reise mit Stofi bereits ein wenig kennt. Wir fahren - mit einem kleinen Umweg über einen schönen Berg - auf einen Campingplatz in Yulong, etwas oberhalb von Lijiang dem alten Dorf Baisha. Eigentlich hätten wir die Tigersprung Schlucht besuchen wollen unterwegs, aber sie ist geschlossen da es zu viel Wasser hat und somit zu gefährlich ist für Besucher. Nun geniessen wir halt den Nachmittag mit lesen und ausruhen. Das Wetter ist immer noch durchzogen und das Jade-Drachen-Schneegebirge versteckt sich dunklen Wolken. Heute Abend gibt es Risotto mit Steinpilzen!

Am Morgen fühlt sich Conny nicht gut und hütet vorerst mal das Bett. Urs und ich fahren hoch zum Nationalpark „Jade Drachen Schnee Berg“, wollen da oben die Gegend erkunden und wenn möglich doch noch einen Blick auf diesen Jade-Drachen erhaschen. Die Parkplätze sind riesig und wir müssen grad ein wenig aufpassen wo wir unser Truckli stehen lassen, damit wir es dann wieder finden. Das Ticket-Kaufen geht gut - wir wollen mit dem Sessellift zur Tannenwiese -, unseren Seniorenrabatt bekommen wir nach Vorweisen unserer Pässe wie überall (manchmal ist es gratis, manchmal halber Preis) und den Shuttle-Bus finden wir auch. Unterwegs finden wir sogar einen noch nicht fertig gestellten Pavillon mit Schweizerkreuz aussen und Matterhorn im Innern. Das Matterhorn ist der Schwesterberg des Jadedrachen. Es hat gar nicht so viele Menschen wie wir gedacht haben aber die Gondelbahn hinauf zum Schneeberg ist bereits am frühen Morgen ausgebucht: pro Tag dürfen „nur“ 40’000 Personen diesen Ort besuchen und offenbar ist dies der Renner. Einen zweiten Gäste-Kulminationspunkt befindet sich bei den türkisblauen Sinterterrassen, die wir mit dem Shuttlebus auf dem Weg zum Sessellift passieren. Wir sparen sie uns für den Rückweg. Oben angekommen spazieren wir als einige der wenigen zur Tannenwiese. Die chinesischen Touristen bevorzugen die Elektrowägelchen. Das Weglein ist schön gemacht und einen Spaziergang wert. Oben auf der Wiese angekommen gibt es dann allerdings nicht viel zu sehen (bewölkt) ausser - Hochzeitspaaren! Hinter jedem zweiten Baum, auf fast allen Stegen und Brücken, in der Wiese und auf Felsen posieren sie für das schönste Foto und wir dürfen munter mit fotografieren. Allein dafür hat sich der Ausflug gelohnt. Als wir uns an den prächtigen Roben sattgesehen haben, fahren wir gemütlich wieder zurück und besichtigen die Sinterterrassen. Immer wenn ein Sonnenstrahl aus den Wolken sticht, erhellt sich der Fluss und leuchtet in vollem Türkis - wunderschön. Auch hier werden Hochzeitspaare geknipst und wir finden das Umkleidehaus, wo die Vorbereitungen statt finden.

Auf dem Rückweg besuchen wir das alte Dorf Yunu, das immer noch vom Volk der Naxi bewohnt wird und in das sich fast gar keine Touristen verirren. Wir finden keinen einzigen Souvenirshop…

Als wir zurück kommen, ist Mangogo, der Campingbesitzer, bereits am Kochen. Im Garten wird der Tisch gedeckt und wieder einmal ist eine grosse Tafel unser Abendessen. Diesmal wird aber alle paar Minuten mit einem Schnaps gespült was natürlich für einige von uns Folgen hat.

Nun ist auch Dali nicht mehr weit und da wir relativ früh losfahren, wollen wir der Altstadt von Lijiang doch noch einen Besuch abstatten mit Conny und Lutz. Das ist aber einfacher gedacht als getan. Wir versuchen es auf drei Parkplätzen im chaotischen Stadtverkehr - alle drei sind bereits voll und wir geben schweren Herzens auf (und bereuen es später). Als wir weiter fahren, klart der Himmel auf und oh Wunder: es zeigt sich uns ein Schneeberg. Ob es der Jadedrachen ist, wissen wir nicht aber einen Fotostopp ist er uns wert!

Am See von Dali wollen wir einen in einer Bucht gelegenen Park besuchen, aber auch das ist Fehlanzeige. Wir versuchen verschiedene Wege durch die Reisfelder, müssen aber jedesmal umkehren, weil es nicht weiter geht oder so eng wird, dass wir befürchten müssen links oder rechts in die ca. 50 cm tiefer gelegten Reisfelder abzurutschen. Da hätte dann nicht nur der IVECO von Conny und Lutz ein Problem… Dafür besichtigen wir aber das kleine alte (touristische) Dorf Cheng Dong mit seinen wunderschönen Gassen und Gässchen. In einem kleinen Restaurant stellen wir uns ein kunterbuntes Menü zusammen, indem wir auf die verschiedenen Gerichte zeigen, die andere Gäste am Essen sind. Eines davon hat kleine Blümchen darauf und der Kellner übersetzt auf dem Handy für uns: Es sind Granatapfelblüten und sie schmecken ausgezeichnet.

Durch Reisfelder auf denen die Ernte in vollem Gange ist, fahren wir weiter bis südlich des Städtchens Dali. Dort befindet sich ein Camping, auf dem wir für zwei Nächte unterkommen. Gegen Abend machen wir uns auf den Weg in die Stadt und nehmen ein Tuktuk. Danny Su sieht uns gerade einsteigen und rennt dazu: Sie will wissen was wir bezahlen und ist ein wenig entsetzt. Nach einem kurzen heftigen Wortwechsel mit dem Fahrer kostet es dann 40 statt 50 Yuan und sie erklärt uns, dass ein Taxi nur etwa 10 bis 12 Yuan kosten würde. Aber für uns ist es lustig und wir haben keinen Stress damit, fahren zum Stadttor und unser Abendspaziergang beginnt.

Wir haben es uns eigentlich ein bisschen malerischer vorgestellt, aber es herrscht überall munteres Treiben und ein gutes Restaurant finden wir auch. Wir brauchen allerdings wieder ein wenig Hilfe vom Nebentisch für die Bestellung, aber das ist hier kein Problem. Zurück fahren wir dann mit dem Taxi und es kostet sogar nur 10 Yuan, also etwa einen Franken…

Am nächsten Morgen wollen wir eine Wanderung unternehmen und trotz Wolken und nebelverhangenem Berg starten wir nach dem Frühstück, diesmal mit so etwas wie einem Uber-Taxi, nur eben chinesisch. Die Zeltplatzfrau bestellt es für uns mit dem Handy und da wir ja nicht mit unserem bezahlen können, erledigt sie das auch gleich für uns. Mit der Seilbahn geht es hoch bis zur Mittelstation, die im dicksten Nebel liegt. Könnte fast auf dem Weissenstein sein! Das erste Stück des Weges geht steil hinunter bis wir auf dem mit Steinplatten gebauten Wanderweg sind, der uns in der Mitte es Gebirgszuges fast 10 km zum Zhonghe Tempel führt. Die Aussicht ist wegen des Wetters eher bescheiden, die Wanderung tut uns und unseren Seelen gut: Keine Strassen, alles grün und wir sind quasi allein unterwegs. Auch hier fährt man als chinesischer Tourist mit Sauerstoffflaschen ausgestattet auf den Gipfel und dann wieder hinunter. Beim Tempel fahren wir mit dem Sessellift wieder hinunter - fast ein wenig meditativ, die Fahrt, denn bei jedem Masten erklingt sanfte einlullende Musik.

Zurück in der Stadt essen wir eine grosse Platte mit verschiedenen Gerichten, in der Mitte sind vier verschiedenfarbige Reishügel aufgeschichtet. Auch das schmeckt, vor allem der ganze Fisch, dem uns zu Beginn nicht so ganz geheuer war.

Am Abend bricht dann ein unglaublicher Regenguss los und erwischt und mitten in den Vorbereitungen für’s Nachtessen. Wir können uns gottlob in einen Unterstand retten und waten dann in den FlipFlops durch halbe Seen zum Truckli zurück.

Heute liegt wieder ein langer Fahrtag vor uns und zur Belohnung wartet der Steinwald in der Nähe von Kunming auf uns. Wir fahren zeitig los und sind schon bald auf der Autobahn. Da wir immer noch selber fahren, müssen wir den Weg auch selber finden. Die Riesenstadt Kunming müssen wir vollständig durchqueren und da es plötzlich eine Höhenbeschränkung gibt - zumindest verstehen wir das so - die Autobahn verlassen und unter dem Trasse auf einer ziemlich vollen Hauptstrasse fahren. Immer wieder biegen Autos ein oder zweigen ab und es ist recht gefährlich, da zu schnell zu fahren. Aber wir erreichen den Steinwald unbeschadet. Den Parkplatz, den uns Danny Su angegeben hat, gibt es nicht mehr und mit Müh und Not finden wir einen anderen. Urs kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Hier hat sich alles total verändert. Es wurde eine riesige Touristeninfrastruktur aufgebaut. Zum Eingang in den Steinwald fährt man jetzt im Shuttlebus! Aber die Felsen sind imposant und weil es schon auf den Abend zu geht, hat es nicht mehr gar so viele Leute und das Licht zum Fotografieren ist wunderschön. Wir spazieren kreuz und quer, hinauf und hinunter, durch schmale Felsspalten und hinauf zu kleinen Pagödchen. Die Anlage ist sehr gepflegt und wir stellen uns vor wie es sein wird, wenn in China Ferien (einmal im Frühling zum Frühlingsfest und einmal im Oktober zum Nationalfeiertag) sind. Wahrscheinlich wird man da in Einerkolonne durchgeschleust…

Wir übernachten auf dem Parkplatz und da alle Restaurants geschlossen sind, verpflegen wir uns zusammen mit Conny und Lutz aus unseren Vorräten.

Wir reisen so quasi von Weltkulturerbe zu Weltkulturerbe… Heute sind es die Hani Reisterrassen in der Nähe von Yuanyang. Eigentlich ist es unglaublich, was wir in dieser kurzen Zeit in diesem riesigen Land bestaunen dürfen. Es fehlt nur fast die Zeit, um all diese Eindrücke auch wirklich zu verarbeiten. Wir fahren wieder ziemlich weit auf der Autobahn bevor es wieder in die Berge geht. Die Strasse ist kurvig und schon bald sehen wir erste Reisterrassen, leider stehen die Felder nicht unter Wasser, sondern auch hier wird bereits fleissig geerntet. Auf der engen Strasse gibt es ab und zu einen Platz zum Halten und so können wir bereits ein paar Fotohalte machen bevor wir dann beim Bada Aussichtspunkt wo auch gleich ein Hotel steht, parkieren. Ganz vorne am Berg gibt es einen schönen Weg, auf dem wir eine wunderbare Aussicht haben auf die schier endlosen geschwungenen Terrassen, die sich den gegenüberliegenden Hängen entlang ziehen. Ein würdiges Weltkulturerbe, vor allem wenn man sich vorstellt wie sie angelegt wurden und bis heute bewirtschaftet werden. Leider brennen in dieser Jahreszeit überall Mottfeuer und so gibt es keine wirklich imposanten Sonnenuntergangsfotos, wie sie im Reiseführer beschrieben werden.

Auf der Weiterfahrt -ein Stück zurück und dann Richtung Mojiang - verfehlen wir wie Lutz und Conny eine Abzweigung, die unsere Navigationssysteme nicht kennen, und landen in einer absolut chaotischen Stadt in den Bergen. Die Abzweigung, die wir hier nehmen sollten, wagen weder Lutz noch wir zu fahren. Also kämpfen wir uns durch und fahren einen ziemlichen Umwegl, bis wir auf der richtigen Strasse sind. Nach einem Mittagshalt in einer Raststätte verlieren wir die beiden effektiv auf dem Parkplatz -offenbar drehen wir Runden hintereinander und sehen uns nicht. Wir essen eine Kleinigkeit bevor wir den Parkplatz zum Übernachten suchen. Glücklich angekommen spazieren wir in die Stadt - diesmal gibt es ausser dem äusserst interessanten chinesischen Alltagsleben, für das wir eigentlich ein bisschen zu wenig Zeit haben, nichts zu besichtigen. Wir finden ein Einkaufszentrum und können endlich meine verlorene Pipibox ersetzen. Die ist, gerade wenn wir auf Parkplätzen übernachten, äusserst wichtig für mich und wir haben sie vorgestern verloren…

So langsam geht unser China-Abenteuer dem Ende zu. Auf dem Weg nach Jinghong, besuchen wir den Wild-Elefanten-Park kurz vor Mengyang. Er liegt in einem bergigen Dschungelgebiet, das von einer gigantischen Autobahn durchschnitten wird. Allerdings besteht sie grösstenteils aus Brücken und die Gegenfahrbahn sehen wir mal auf der linken, dann wieder auf der rechten Seite. Es ist wirklich unglaublich, welche Infrastruktur hier bereit gestellt wurde und eigentlich sind wir quasi Alleinbenutzer. Wir suchen uns mühsam einen Parkplatz, denn der Park ist ein Touristenmagnet und wir fragen uns schon, wo es denn da Elefanten haben soll. Busse, Minibusse ,Autos - alles ist vollgestopft. Aber offenbar hält man sich nur am Eingangsbereich auf. Wir fahren mit einer Sesselbahn gemütlich bis ins Herz des Parks und wandern dann ebenso gemütlich durch den Dschungel zurück. Elefanten sehen wir erwartungsgemäss keine, dafür viele Pflanzen, Schmetterlinge und ein paar Affen.

In Jinghong können wir im Hinterhof eines Hotels zwischen Lastwagen aller Grössen und Farben parkieren. Urs und ich nehmen aber wieder das Hotelzimmer und nach einer erfrischenden Dusche machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Nachtmarkt, zum ersten Mal am Mekong. Eine farbige und lebendige Angelegenheit! Und was es da alles zu essen gäbe: Von Raupen und Maden über Skorpione und Käfer bis zu gefüllten Fledermäusen und Fröschen wäre alles zu haben. Wir begnügen uns mit Reis und gefüllten Teigtaschen an einem fröhlichen Essstand, bei dem wir bei der Zubereitung zuschauen können. Und das kalte Bier darf auf keinen Fall fehlen.

Heute ist unsere letzte China-Etappe. Sie führt uns bis etwas ausserhalb von Mengla, der letzten Stadt vor der Grenze zu Laos. Unterwegs besichtigen wir aber noch den riesigen botanischen Garten bei Menglunzhen. Wir sehen bei unserem etwa zweistündigen Spaziergang nur den westlichen Teil und auch in diesem müssen wir ab und zu mit dem Elektrofahrzeug fahren, sonst wäre auch das nicht zu schaffen, denn es ist wieder heiss geworden. In Mengla stehen wir auf einem Campingplatz mit Swimmingpool. Lutz und Conny würden es gerade noch ein paar Tage aushalten hier. Lutz und Urs machen sich auf die Suche nach einem Restaurant für unser letztes gemeinsames Abendessen. Und sie werden fündig und die Bestellung geht gleich wie überall: Wir essen was uns bei den anderen gelüstet und es schmeckt auch uns. Das Bier holt Lutz, auch wie überall, direkt aus dem Kühlschrank und so sind wir auch an unserem letzten Abend gut versorgt und schlafen wie die Murmeltiere dem Morgen mit dem Grenzübertritt entgegen.

 

Töffparkplatz...

Flötenspieler... der Mönche im Kloster Chaktreng. Es liegt so weit oben, dass es auch für die Mönche einfacher ist, den Weg motorisiert zurück zu legen. Lustig sieht es jedenfalls aus, wenn man durch die ehrwürdige Anlage durch die Hauptpforte betritt...

 

Achtung - fertig - los

FlötenspielerAlles bereit zum Putzen. Die Klöster Osttibets kann man gut barfuss besichtigen, die Böden sind immer blitzblank!

 

Fotografieren ...

Flötenspieler... einfach gemacht! Man muss sich nur noch umschauen, welches Motiv denn gemeint ist.

 

Infrastrukturbauten

FlötenspielerSo viele Baustellen haben wir in unserem ganzen Leben nicht gesehen. Alles ist gigantisch und der ganze Osten wird mit Autobahnen erschlossen. Ob das die neue Seidenstrasse ist?

 

Supermodernes China

FlötenspielerAm Eingang zur Toilettenanlage kann man sich perfekt orientieren: grün=frei, je nach Symbol zum sitzen oder kauern, wie stark die Geruchsemmission ist...

Flötenspieler... und gezählt wird auch: wie lange die Warteschlange ist, wieviele Personen hinein- und wieder hinausgegangen sind.

 

Etwas bescheidener...

Flötenspieler... der Coiffeur ohne fliessend Wasser in einem kleinen Dorf...

Flötenspieler... der vorsintflutliche Bankomat...

Flötenspieler... und der Zahnarzt, bei dem wir uns lieber nicht auf den Stuhl setzen würden.

 

Naja...

Flötenspieler... gerannt sind wir trotzdem nicht!

 

Alipay, Wechat oder was auch immer ...

Flötenspieler... sind auch in Tempeln und Klöstern allgegenwärtig. Man kann seine Spenden bequem per Handy tätigen.

 

Sinnvoll!...

FlötenspielerVor allem für Urs in einem Land mit kleinen Leuten...

 

Siesta-Zeit...

Flötenspieler... ist immer und überall!